Der Wahlsieger im Iran, Hassan Ruhani, verspricht eine Politik der Aussöhnung. Reformen statt Tyrannei und eine „Charta der Freiheitsrechte“ geben den Iranern neue Hoffnung.

Teheran - Nur wenige mutige Sätze waren es, die ihm am Ende die Herzen der von jahrelanger Tyrannei zermürbten Iraner zufliegen ließen. Es gebe eine „erdrückende Sicherheitsatmosphäre“ im Land, kritisierte Hassan Ruhani und versprach seinen Wählern eine neue „Charta der Freiheitsrechte“. Er werde alle Schlösser öffnen, die das Leben der Menschen in den letzten acht Jahren angekettet hätten. „Lange leben die Reformen“, skandierte eine Menge, als sie dem 64-jährigen Geistlichen bei seiner Schlusskundgebung in der Pilgermetropole Maschad einen enthusiastischen Empfang bereitete.

 

Geboren wurde Ruhani 1948 im Örtchen Sorkheh znweit Teherans. Schon als Theologiestudent in Qom machte er sich einen Namen als politischer Gegner von Schah Reza Pahlevi. Nach seinem Juraexamen in Teheran 1972 promovierte er in Glasgow an der Hochschule, der späteren Caledonian University. Mit der Islamischen Revolution von Ajatollah Chomeini, den er in dessen Exil in Paris kennengelernt hatte, kehrte Ruhani in seine Heimat zurück. Während des Irakkrieges von 1980 bis 1988 war er Kommandeur bei der iranischen Luftabwehr. Von 1980 bis 2000 gehörte er fünf Legislaturperioden lang dem iranischen Parlament an, unter anderen als stellvertretender Sprecher.

„Konstruktive Zusammenarbeit mit der übrigen Welt“

Unter Präsident Rafsandschani amtierte Ruhani von 1989 bis 1997 als Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrates. In diese Zeit fielen zahlreiche spektakuläre politische Morde an Regimegegnern im Ausland, unter anderem das Mykonos-Attentat in Berlin. Nachfolger Mohammed Chatami behielt ihn als Chef des Nationalen Sicherheitsrats, ernannte ihn 2003 darüber hinaus zum Chefunterhändler mit der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien (IAEO), nachdem iranische Exilkreise das geheime Atomprogramm Teherans an die Weltöffentlichkeit gebracht hatten. Unter Ruhanis Regie erklärte sich Iran damals bereits, die geheime Urananreicherung zu stoppen.

Von Mahmud Ahmadinedschads aggressiven Atomkurs und großmäuliger Außenpolitik distanzierte sich Ruhani bereits wenige Wochen nach dessen Amtsantritt 2005 und trat von der internationalen Bühne ab. „Wir wollen konstruktive Zusammenarbeit mit der übrigen Welt. Wir werden nicht zulassen, dass das alles weitergeht wie in den letzten acht Jahren“, versprach der Präsidentschaftskandidat im Wahlkampf. Irans Freunde in der Welt könne man an den Fingern einer Hand abzählen, beklagte er. Ahmadinedschads Politik habe internationale Sanktionen über das Land gebracht, und „diese Leute sind auch noch stolz darauf“. Er aber wolle eine andere Politik – eine Politik der Aussöhnung und des Friedens, versprach er und kündigte an, als Präsident direkte Gespräche mit den Vereinigten Staaten aufzunehmen.