Der An Sibin Irish Pub in Backnang ist seit 24 Jahren eine Institution für die Freunde von Guinness, Whiskey und Irland. Aber es gibt dort auch noch andere Spezialitäten.

Backnang - An Sibin ist der gälische Name für „Illegale-Drink-Plätze“ – und steht schon seit 24 Jahren für den Ort, an dem sich in Backnang die Freunde von Guinness, Kilkenny und Whiskey treffen. Der Pub in der Dilleniusstraße holt das Flair der grünen Insel mitten in die Altstadt. Der Wirt Thanasi Siasiakis hat die ehemalige Buchhandlung Schwanen seinerzeit komplett umbauen lassen. Entstanden ist ein Stück Irland hinter schwäbischen Mauern, in dem jeder Tag ein „Lovely day for a Guinness“ ist.

 

Ein Schnaps aus Kartoffeln

In Irland wird ein Schnaps destilliert Poitin genannt. Er wird aus Kartoffeln hergestellt und ist von klarer Farbe. Poitin wurde – und wird wohl noch immer – in Sibins verkauft, illegalen Kneipen, meist im Wohnzimmer eines Wohnhauses. Poitin, Whiskey und eine begrenzte Auswahl von Flaschenbier wird nur an eine kleine Gruppe von Leuten ausgeschenkt, die über den Ort ihrer Erfrischung Stillschweigen bewahren müssen.

Ein Geheimtipp ist der An Sibin Irish Pub in Backnang längst nicht mehr. „Zu 70 Prozent kommen die Leute gezielt zu uns, Laufkundschaft ist der kleinste Teil“, sagt Thanasi Siasiakis. In normalen Zeiten sind die Gäste nicht nur aus der Stadt und der Umgebung, sondern aus dem ganzen Rems-Murr-Kreis und den benachbarten Kreisen. Der griechische Wirt mit irischer Seele kredenzt schließlich acht verschiedene Biere vom Fass. Guinness – die schwarze Muttermilch der Iren – ist natürlich der Liebling auf der Karte, dahinter kommt gleich ein Kilkenny oder – die neueste Entdeckung, mitgebracht von einer Verkostung in der Brauerei in Dublin – ein Hop House Lager 13, ein Helles von Guinness. „Das ist frisch und spritzig und hat einen Hauch von Zitronenaroma“, preist Thanasi Siasiakis das jüngste Guinness-Kind an. Der Schwabe muss aber auch nicht auf sein Hefeweizen oder Pils von regionalen Brauereien verzichten.

Es gibt nicht nur Bier und Whiskey

Im An Sibin Irish Pub gibt es außerdem die ultimative Auswahl an Whiskey und Whisky, solche mit milden und süßen Aromen, und solche, die rockig und kantig schmecken. Auch die Liebhaber von Torf und Rauch haben die Qual der Wahl aus der Vielfalt an flüssigem Gold aus Schottland und Irland. „Bei uns soll sich jeder wohlfühlen“, sagt Thanasi Siasiakis, der seinen Pub auch gerne als „Home of the Whiskey and the Brave“ bezeichnet. Und die Liebe zur Insel hört nicht bei Bier und Whiskey auf. Im An Sibin Irish Pub wird feinster Cider, gereift in Eichenfässern, kredenzt, zudem Irish Coffee und English Breakfast Tea.

Bis die Coronapandemie allerorten das Leben auf einen Schlag ziemlich freudlos gemacht hat, wurde im An Sibin – wie könnte es auch in einem Irish Pub anders sein – all die Jahre gerne ausgiebig gefeiert und das möglichst zu jeder Gelegenheit. Egal ob St. Patricks Day, Backnanger Straßenfest, Weihnachten, Siege, Niederlagen, Job, Liebe oder Scheidung – in kleiner oder großer Runde. Legendär war vor Coronazeiten das stets am ersten Mittwoch im Monat organisierte Pub-Quiz. Claudia Hermann, die Frau von Thanasi Siasiakis, moderiert die launigen Fragerunden. „Sobald es wieder möglich ist, starten wir damit wieder“, sagt Siasiakis.

Das Stammpublikum kommt auch in trostlosen Zeiten

Auf sein Stammpublikum, so der Wirt, könne er zum Glück auch in so trostlosen Zeiten wie diesen zählen. „Ohne die, ginge es gar nicht“, sagt Thanasi Siasiakis. Und das, obwohl es im Vergleich zu früher, als sich manchmal bis zu 150 Leute in den kleinen Pub hineinquetschten, um Bands wie King Fisher Blue, The Pulz oder The Black Byrds zu hören, gerade ziemlich leise in der irischen Enklave in Backnang zugeht.