Auf dem Gelände eines früheren katholischen Heims für unverheiratete Mütter in Irland haben Ermittler eine grausige Entdeckung gemacht: In unterirdischen Kammern seien die sterblichen Überreste zahlreicher Babys gefunden worden.

Dublin - Die in Irland in einem früheren katholischen Heim gefundenen Überreste stammten von Föten ab der 35. Schwangerschaftswoche bis hin zu Kleinkindern im Alter von zwei bis drei Jahren. Die Kommission stufte die Funde als „schockierend“ ein. Die von der Regierung eingesetzte Kommission untersucht Misshandlungs- und Missbrauchsvorwürfe in 18 kirchlich betriebenen Heimen für unverheiratete Mütter zwischen den Jahren 1922 und 1998.

 

Im streng katholischen Irland wurden Frauen, die vor der Heirat schwanger wurden, oft in solchen Heimen unter harschen Bedingungen untergebracht. Die nun vorgestellten Befunde beziehen sich auf ein Heim im westirischen Tuam, das zwischen 1925 und 1961 vom katholischen Bon-Secours-Orden betrieben worden war. Auf dem Gelände fanden die Ermittler eine geheime provisorische Krypta, die offenbar in einem früheren Abwassersystem untergebracht war. In 17 der 20 Kammern seien Leichenreste gefunden worden.

Opferzahl ist noch nicht bekannt

Die Kommission sprach von einer „beträchtlichen Menge an sterblichen Überresten“; eine mögliche Opferzahl nannte sie noch nicht. Die Untersuchung in Tuam war von der Historikerin Catherine Corless angestoßen worden. Sie hatte herausgefunden, dass in dem Heim 796 Babys und Kinder gestorben waren, für die allerdings keine Bestattungsnachweise zu finden waren. Daraus hatte sie geschlossen, dass die Kinder auf dem Gelände bestattet worden sein müssten.

Irlands Jugendministerin Katherine Zappone bezeichnete die Befunde der Kommission als „sehr traurig und aufwühlend“. Bis jetzt habe es nur Gerüchte gegeben, erklärte sie. „Nun wissen wir, dass die Überreste dort sind.“ Die sterblichen Überreste auf dem Gelände sollten nun eine würdevolle Behandlung erfahren.