Zwei Triathleten aus Leonberg stellen sich der Herausforderung auf Hawaii. Melanie Altenbeck-Zorn und Gerhard Weiland bestehen die Prüfung.

Für die eine ist das Kapitel aller Voraussicht nach noch nicht abgeschlossen. „Man muss sich ja noch Luft nach oben lassen“, sagt Melanie Altenbeck-Zorn. Der andere, Gerhard Weiland, hat den Entschluss gefasst, dass es das letzte Mal war, sich dieser Herausforderung zu stellen. Was die beiden Triathleten aus Leonberg eint: sie haben den legendären Ironman auf Hawaii erfolgreich gemeistert.

 

Für die 33-jährige Melanie Altenbeck-Zorn, war es der zweite Start auf Big Island. Im Jahr 2017 hatte sie nach 12:23 Stunden die Ziellinie überquert. Diesmal stoppte die Uhr nach 11:10,30 Stunden. Das primäre Ziel, sich zu verbessern, war damit erfüllt. Aus dem Wunsch, am Ende „irgendwas um die zehn Stunden“ zu haben, wurde nichts. Eine Tag nach dem Wettkampf fiel die Bewertung der eigenen Leistung zweigeteilt aus. „Mit dem Schwimmen und dem Radfahren bin ich vollkommen zufrieden. Das Laufen war hinten raus eine ganz harte Nummer. Es lag an der Hitze, die hat mir den Stecker gezogen“, sagt die technische Zeichnerin. Aufgeben? Keine Option. „Ich sage mir da immer: Jetzt bin ich um die halbe Welt gereist, jetzt bringe ich das auch zu Ende.“

In Hamburg hatte sich Melanie Altenbeck-Zorn in diesem Jahr für Hawaii qualifiziert. In 9:47,39 Stunden war sie dabei sogar Europameisterin der Altersklasse W 30 geworden. In der Vorbereitung auf den Jahreshöhepunkt versuchte sie sich an die zu erwartende Hitze zu gewöhnen. Nach Indoor-Einheiten auf dem Rad ging es danach schnurstracks für 20 bis 30 Minuten in die 90-Grad-Sauna. Beim Lauftraining musste sie allerdings kürzer treten. Wegen eines Insektenstichs hatte sich ihre Achillessehne entzündet. Immerhin: pünktlich zur Anreise nach Hawaii – drei Tage vor dem Start – waren die Beschwerden weg. „Beim Wettkampf war alles top“, freute sich Melanie Altenbeck-Zorn vom Team Silla Hopp in Murr.

Krämpfe zwingen zu Gehpausen

Das konnte Gerhard Weiland nicht uneingeschränkt behaupten. Der 62-Jährige, der nach 2010 und 2015 zum dritten Mal auf Hawaii antrat, bekam beim Laufen Kreislaufprobleme. „Leichter Schwindel machte sich nach 15 Kilometern breit“, blickt Weiland zurück. Und das, obwohl er jede Gelegenheit der Abkühlung nutzte und sich kleine Eiswürfel in die Laufkappe legte. Auch Krämpfe ließen nicht auf sich warten und zwangen zu längeren Gehpausen.

Zudem büßte der Triathlet der Skizunft Kornwestheim Zeit ein, als er nach 3,86 Kilometern aus dem 28 Grad warmen Wasser kam. Beim Wechsel auf das Rad hielt er vergebens Ausschau nach dem Wechselbeutel. Ein Mitstreiter hatte ihn versehentlich gegriffen. Nach ein paar Minuten tauchte er wieder auf, Gerhard Weiland konnte die 180,2 Kilometer vom Kailua Pier aus entlang der Küste in Angriff nehmen. Die angepeilte Zeit von unter sechs Stunden auf dem Rad verfehlte er, wegen des ständigen Gegenwindes, war er damit dennoch zufrieden.

Glücksgefühl auf der Zielgeraden

Das unbeschreibliche Glücksgefühl dann auf der Zielgeraden. Gerhard Weiland: „Nach einer gefühlten Ewigkeit von fünf Stunden Marathon war es endlich soweit, nur noch zwei Kilometer auf der Palani Road in die City und dann auf dem Alii Drive den Zieleinlauf genießen und die berühmten Worte hören: You are an Ironman. Besonderen Dank an meine Frau Silke und meinen Freund und Trainer David, die mich den ganzen längsten Tag in glühender Hitze supportet haben.“

Die Strapazen haben Melanie Altenbeck-Zorn und Gerhard Weiland inzwischen schon fast wieder vergessen. Beide hängen fernab der Heimat Leonberg noch ein paar Tage Urlaub dran – die eine auf der Nachbarinsel Maui, der andere, wie er sagt, „auf der schönsten aller Inseln im Pazifik.“

Zeiten und Platzierung

Melanie Altenbeck-Zorn
Gesamtzeit: 11:10,30 Stunden/Schwimmen: 1:12,47/Radfahren: 5:41,06/Laufen: 4:07,22/Frauenwertung: Platz 221 von 1202/Frauenwertung 30-34: Platz 44 von 126

Gerhard Weiland
Gesamtzeit: 13:30,06 Stunden/Schwimmen: 1:16,31/Radfahren: 6:24,19/Laufen: 5:34,00/Männerwertung: Platz 809 von 1112/Männerwertung 60-64: Platz 111 von 201