Die Gefechte zwischen Kurden und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) um die syrische Grenzstadt Kobane gehen mit unverminderter Heftigkeit weiter.

Kobane - In heftigen Gefechten drängen kurdische Milizen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im nordsyrischen Kobane allmählich weiter zurück. Die Kurden rückten nur langsam vor, um Verluste in den eigenen Reihen gering zu halten, erklärte Idris Nassan, ein Sprecher für auswärtige Angelegenheiten in Kobane.

 

Wie ein dpa-Korrespondent auf der türkischen Seite der Grenze am Donnerstag berichtete, hingen schwarze Rauchschwaden über der Stadt, Maschinengewehrsalven waren auch aus dem Zentrum heraus zu hören.

Syrische und irakische Kurden kämpfen derzeit gemeinsam gegen IS-Einheiten, die seit Wochen versuchen, die strategisch wichtige Grenzstadt einzunehmen. Unterstützt werden sie durch Luftangriffe einer Koalition unter Führung der USA. Der UN-Sicherheitsrat hat die Luftangriffe insbesondere in Syrien nicht gebilligt. Im Bürgerkriegsland begannen die internationalen Luftschläge am 23. September.

Luftangriffe auf Versorgungswege der Terrormiliz

Nach Angaben der syrischen Menschenrechtsbeobachter gab es insbesondere Kämpfe im Süden von Kobane (arabisch: Ain al-Arab). Dem Aktivisten Nassan zufolge durchkämmen kurdische Einheiten aus Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen des IS nach jedem Angriff auf die Extremisten die Umgebung systematisch. Luftschläge hätten Versammlungen der Dschihadisten sowie einige Versorgungswege zum Ziel gehabt, sagte er.

Im syrischen Bürgerkrieg warf die oppositionelle Nationale Koalition der Regierung in Damaskus vor, Gebiete am Rande der Hauptstadt mit Giftgas angegriffen zu haben. Die Menschenrechtsbeobachter, die täglich landesweit Informationen von Aktivisten sammeln, konnten den Bericht über den Einsatz von Chlorgas im Damaszener Stadtteil Dschobar zunächst weder bestätigen noch dementieren. Es gebe Meldungen, dass mehrere Menschen nach einem Raketeneinschlag über Atemprobleme klagten, sagte der Leiter der Initiative, Rami Abdel Rahman.

Im Interview des Nachrichtensenders CNN International sprach ein vom IS als Kindersoldat rekrutierter 15-Jähriger über seine Zeit mit den Extremisten. Der Jugendliche sei noch vor zwei Wochen mit einer Sprengstoffweste und einer AK-47 ausgestattet worden, um Wache an der IS-Basis in der ostsyrischen Stadt Dair as-Saur zu stehen, hieß es in dem Bericht. Dann sei er gemeinsam mit seinem Vater in die Türkei geflohen.

„Während wir unter Gurtbändern krochen, wurden wir beschossen und wir feuerten zurück. Wir sollten über Metallringe springen, während die Ausbilder auf unsere Beine schossen und uns sagten, dass wir erschossen würden, wenn wir anhielten“, beschrieb er seine militärische Ausbildung. Laut CNN wirkte der Junge verwirrt. Er denke darüber nach, dem IS wieder beizutreten, sage aber gleichzeitig über die Dschihadisten: „Ich sehe mehr und mehr, dass sie religionslos sind.“