Ada Isensee und ihr Mann Hans Gottfried von Stockhausen haben Glasbilder, die Kirchen oder profane Bauten in aller Welt schmücken, geschaffen – aber auch Zeichnungen, Radierungen, Holzschnitte und Pastelle. Eine Ausstellung in Remshalden zeigt einen Querschnitt. .

Remshalden - Seine Glasbilder haben ihn berühmt gemacht. „Aber er war auch ein guter Pastellmaler“, sagt Ada Isensee über ihren verstorbenen Mann Hans Gottfried von Stockhausen: „Er hat sich gerne ans Fenster gesetzt und gemalt, was er gesehen hat – die Landschaft ringsum.“ Rund 40 Jahre ist es her, dass das frisch verheiratete freischaffende Künstlerpaar nach Buoch gezogen ist. Dort haben Ada Isensee und Hans Gottfried von Stockhausen ihre beiden Söhne großgezogen und Kunst in den verschiedensten Varianten geschaffen: Glasbilder, die Kirchen oder profane Bauten in der ganzen Welt schmücken, aber auch Zeichnungen, Radierungen, Holzschnitte und Pastelle.

 

20 große Glasscheiben, 110 Zeichnungen und Entwürfe

Vor fünf Jahren ist Hans Gottfried von Stockhausen mit 89 Jahren in seinem Zuhause in Buoch gestorben. Nun hat seine Frau auf Initiative des Kulturforums Remshalden hin erstmals nach dem Tod ihres Mannes eine gemeinsame Ausstellung ihrer beiden Arbeiten zusammengestellt. Sie umfasst knapp 20 große sowie mehrere kleine Scheiben und 110 Rahmen mit Zeichnungen, Radierungen, Holzschnitten und 1:1 Entwürfen von Glasfenstern.

Zu letzteren gehören etwa jene, die Hans Gottfried von Stockhausen für die Buocher Sebastianskirche geschaffen hat. „Die Besucher der Ausstellung können so nachvollziehen, wie solche Fenster entstehen“, sagt Ada Isensee. Sie hat sich lange überlegt, ob sie die viele Arbeit, welche eine solche Ausstellung mit sich bringt, auf sich nehmen soll und kann. Der schwierige Transport der zerbrechlichen und schweren Glasfenster von den Ateliers in Buoch und im hohenlohischen Waldenburg ins Rathausfoyer war eine Herausforderung für die Künstlerin, aber auch die Auseinandersetzung mit den Arbeiten ihres Mannes und dessen Verlust.

Doch Remshalden sei nun mal ihre Heimatgemeinde, sagt Ada Isensee, und diese habe auch ihrem Mann sehr am Herzen gelegen. Mit der Ausstellung im Rathausfoyer will sie etwas zurückgeben an den Wohnort. Und hat nach dem Motto „wenn schon, denn schon“ beschlossen, einen großen Bogen zu schlagen und – zumindest, was die Werke ihres Mannes betrifft – einen Überblick über dessen gesamtes Schaffen und somit über die Glaskunst hinaus zu zeigen.

So sind im Rathaus auch Pastelle mit regionalen Ansichten zu sehen – sicherlich zur Freude der Remshaldener. Was ihre eigenen Arbeiten angeht, beschränkt sich Ada Isensee auf Glasbilder und Zeichnungen. Einige sind erst in den vergangenen Jahren entstanden und noch nie öffentlich zu sehen gewesen, so etwa jene aus der „Mondserie“. Inspiriert worden ist Ada Isensee zu diesen bei einer Reise durch den Himalaya, wo der mystisch wirkende Vollmond sie mit einer existenziellen Dramatik beeindruckt hat. Für Ada Isensee steht sein Anblick auch als Sinnbild für den Neubeginn, das Leben, das sie nach dem Tod ihres Mannes wieder in die Hand nehmen muss.

Sinntragende Bilder

Der Sieg des Lichts über das Dunkle, die hellen und die dunklen Seiten des Lebens, sind ein häufig wiederkehrendes Thema, sowohl in den Arbeiten von Ada Isensee als auch in denen ihres Mannes. „Was unsere Arbeiten verbindet ist, dass es sinntragende Bilder sind“, sagt Isensee. Der Inhalt deckt sich, die Darstellung aber ist sehr verschieden. Das demonstrieren eindrücklich zwei rund sechs Meter lange Fahnen, die im Atrium des Rathauses aufgehängt werden. Sie zeigen Fenster aus der Beutelsbacher Stiftskirche: ein großes, figürliches von Hans Gottfried von Stockhausen, und drei kleinere, figürlich stark reduzierte Scheiben aus Isensees Werkstatt als Kontrast.

Die Ausstellung im Rathaus Remshalden zusammenzustellen war viel Arbeit – doch es wartet noch mehr davon. „Die Schubladen im Atelier hierin Buoch sind voll von Zeichnungen meines Mannes“, sagt Ada Isensee. Selbst möchte sie den Fundus lieber nicht sichten. Stattdessen soll die Kunsthistorikerin Marion Vogt, die auch bei der Vernissage am 8. März spricht, Hans Gottfried von Stockhausens Nachlass bearbeiten.