Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Äußerungen ihres neuen Innenminsters Horst Seehofer widersprochen. Sie betonte, dass Muslime und der Islam zu Deutschland gehören.

Berlin - In der Islam-Debatte hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) klargestellt, dass für sie die hierzulande lebenden Muslime und der Islam zu Deutschland gehören. Die Prägung des Landes sei „sehr stark durch das Christentum“ sowie das Judentum erfolgt, sagte Merkel am Freitag in Berlin. „Aber inzwischen leben vier Millionen Muslime in Deutschland.“ Diese Menschen übten in Deutschland ihre Religion aus. „Und diese Muslime gehören auch zu Deutschland. Und genauso gehört ihre Religion damit zu Deutschland, also auch der Islam“, sagte Merkel bei einer Pressekonferenz mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven.

 

Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte der „Bild“-Zeitung vom Freitag gesagt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Er fügte allerdings hinzu: „Die bei uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland.“ Dies bedeute jedoch nicht, „dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben“. Merkel sprach sich für einen Dialog zwischen den Religionen aus. „Wir müssen alles tun, um das Zusammenleben gut zu gestalten zwischen den Religionen“, sagte sie. Dafür sei die Islamkonferenz, die Seehofer wieder einberufen will, ein „sehr wichtiges Instrument“. Merkel betonte zudem: „Wir wollen einen Islam, der auf der Grundlage des Grundgesetzes basiert und grundgesetzkonform ist.“

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