Erstmals sollen in Deutschland islamische Religionslehrer und Imame an Universitäten ausgebildet werden.

Berlin/Tübingen - An den Universitäten in Tübingen, Münster und Osnabrück sollen erstmals in Deutschland Islam-Studienzentren mit einer Ausbildung für Imame und Religionslehrer entstehen. Das teilte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Donnerstag in Berlin mit. Damit können Religionslehrer für den Islam und muslimische Geistliche für Deutschland komplett an staatlichen Hochschulen in deutscher Sprache ausgebildet werden.

Die Hochschulen von Münster und Osnabrück müssen nach den Worten der Ministerin vorher aber noch ein gemeinsames kooperatives Konzept entwickeln. "In der Kooperation liegt eine große Chance für den gesamten norddeutschen Raum", sagte Schavan.

Der Osnabrücker Universitäts-Sprecher Utz Lederbogen, sagte, man werde sich nun zügig mit der Uni Münster zusammensetzen, um ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten. Dies solle noch im Wintersemester passieren. Ziel sei es, ab 2012 einen Bachelor-Studiengang islamische Theologie anzubieten.

Bundesland trägt ein Drittel der Kosten


Pro Islam-Zentrum fördert der Bund die Einrichtung mit vier Millionen Euro für bis zu fünf Jahre, wobei Münster und Osnabrück als Doppelstandort eine größere Förderung erwarten dürften. Nach dieser Frist würden die Ergebnisse bewertet, sagte Schavan. Eine Entscheidung für die Anschlussfinanzierung ist demnach noch nicht gefallen. Zusätzlich muss das jeweilige Bundesland, wo sich die Universität befindet, ein Drittel der Kosten für das Islam-Zentrum übernehmen.

Die Universität Erlangen, die sich ebenfalls beworben hatte, habe bei der nächsten Auswahlrunde im März eine Chance, sagte Schavan. Das gemeinsame Konzept der Unis Marburg und Gießen habe die Jury nicht überzeugt.