Die AfD lebt vom Krawall wie der viel diskutierte islamfeindliche Tweet von Beatrix von Storch zeigt – eine politische Zukunftsperspektive ist das allerdings nicht, kommentiert unser Politikredakteur Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - War der Tweet von Beatrix von Storch ein verbaler Ausrutscher? Sicher nicht. Die islamfeindliche Aussage der AfD-Bundestagsabgeordneten auf Twitter war eine gezielte Provokation. Das Silvesterfeuerwerk war kaum verglommen, schon war die Alternative für Deutschland wegen der Aussage der Bundestagsabgeordneten wieder in aller Munde. Ein freundlicher Tweet der Kölner Polizei in mehreren Sprachen – auch Arabisch – wurde kurzerhand zur Grundlage einer Hassbotschaft der AfD-Politikerin.

 

Keine inhaltliche Auseinandersetzung

Die Partei fährt weiter den Kurs, mit umstrittenen Aussagen auf sich aufmerksam zu machen. Das scheint ein Erfolgsrezept, auf diese Weise hat die AfD den Einzug in 13 Länderparlamente und schließlich auch in den Bundestag geschafft. Im Klartext heißt das: Die Partei sucht nicht die inhaltliche Auseinandersetzung mit komplexen politischen Themen. Was wirklich zählt, ist der Krawall. Für dauerhaften politischen Erfolg wird diese Strategie nicht reichen. Die AfD muss im Bundestag beweisen, dass sie zu konstruktiver Zusammenarbeit in vielen Themenbereichen fähig ist. Tut sie das nicht, wird sie eine Randerscheinung bleiben und eines Tages vielleicht wieder ganz verschwinden. Die Wähler wollen irgendwann Erfolge sehen. Die Pose des bloßen Provokateurs kann ziemlich schnell langweilen.