Die Polizei geht beim Anschlag einer Moschee in Ulm offenbar Hinweisen nach, dass der Angriff mit Molotow-Cocktails politisch motiviert gewesen sein könnte. Der Gründer der Gemeinde gilt als Erdogan-Vertrauter.

Ulm - Die Polizei in Ulm prüft Hinweise auf einen Brandanschlag auf eine Moschee. „Wir wissen, dass es etwas gab und gehen nun den näheren Umständen nach“, sagte eine Sprecherin am Montag. Zu Mutmaßungen, wonach es einen Zusammenhang zum militärischen Vorgehen der Türkei gegen Kurden im syrischen Afrin geben könnte, äußerte sich die Polizei nicht. Zuvor hatte die Islamische Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG) auf Facebook mitgeteilt, auf ihre Moschee in Ulm sei in der Nacht zum Montag ein Brandanschlag mit Molotow-Cocktails verübt worden.

 

Das Feuer sei unter Kontrolle gebracht worden, hieß es auf Türkisch. Auf Facebook-Fotos von IGMG waren eine rauchgeschwärzte Kellerfassade und drei mit Lappen zugestopfte Flaschen hinter einer Polizeiabsperrung zu erkennen. Am Morgen war davon an der betroffenen Straßenecke nichts mehr zu sehen, möglicherweise weil aufgeräumt wurde.

Gründer der Gemeinde war Erdogan-Vertrauter

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüs („Nationale Sicht“) war in der Türkei von dem islamisch-konservativen Politiker Necmettin Erbakan gegründet worden, der 2011 starb. Er war unter anderem 1996/97 Ministerpräsident und galt als enger Vertrauter des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.