Islamisten Wenn Tiktok den Muezzin ersetzt

Propaganda für eine vorgestrige Ordnung: Islamisten-Demo in Hamburg Foto: IMAGO/Blaulicht News

Der digitale Islamismus ist Gift für die Integration von Muslimen. Wer von einem Kalifat träumt, ist in einer Republik fehl am Platz, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Wer von einem Kalifat predigt, dazu aber Tiktok nutzt, steht für die Dialektik der Digitalisierung: Auch Leute mit vorgestrigem Weltbild bedienen sich modernster Kommunikationstechnik. Im Falle der interaktiven Islamistenclique, die Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) jetzt verboten hat, dient das Internet als Instrument, um unsere Gesellschaft zu spalten.

 

Diese Fraktion der muslimisch inspirierten Militanz hat nicht vorrangig Anschläge im Sinn, sondern einen missionarischen Feldzug gegen alles, was sie in einer modernen Gesellschaft für verdammenswert hält: Andersgläubige, die ihre Meinung frei äußern; Frauen, die nicht nur das Kopftuch verweigern, sondern auch noch mitreden wollen; oder sexuelle Orientierungen jenseits derer, die in antiquarischen Ausgaben des Korans beschrieben sind.

Fatal ist, dass der Tiktok-Islamismus vor allem junge Muslime anspricht

Die einschlägige Propaganda richtet sich zudem gegen einen Staat, der dies alles duldet. Das wiederum darf unser Staat unter keinen Umständen dulden – auch im Interesse all der Muslime, die hier heimisch sind oder es noch werden wollen. Religionsfreiheit ist ein hohes Gut. Sie gilt selbstverständlich auch für Anhänger Allahs, setzt aber in jedem Fall Toleranz voraus. Fatal ist, dass der Tiktok-Islamismus vor allem junge Muslime anspricht, die in manchen Großstadtschulen freilich schon die Mehrheit sind. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, den Glaubenskriegern klare Grenzen zu setzen, auch wenn sie sich „nur“ digital austoben.

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