Bei dem ungewöhnlich massiven Angriff Israels auf den Gazastreifen sind allein in den vergangenen beiden Tagen etwa 100 Menschen getötet worden – darunter zahlreiche Kinder. In den Kliniken arbeiten Rettungshelfer rund Ärzte rund um die Uhr.

Jerusalem - Der Osten von Gaza-Stadt ist eine Kriegszone, zu gefährlich selbst für humanitäre Helfer. In Sadschaija, einem dicht bebauten Wohnviertel mit oft sechsstöckigen Hochhäusern, sollen seit dem heftigen israelischen Bombardement und Artilleriefeuer ganze Straßenzüge in Trümmern liegen. Auch Luftaufnahmen belegen das. „Wir können da nicht rein“, berichtet Mahmud Aburahma von der Menschenrechtsorganisation Al Mezan (Die Waage) am Montag. Sadschaija sei nach wie vor umkämpftes Gebiet.

 

66 teils schwer verstümmelte Leichen wurden dort nach dem Vorstoß israelischer Bodentruppen geborgen, Hunderte verletzter Palästinenser in die ohnehin längst überfüllten Krankenhäuser von Gaza gebracht. Auch zwei Ambulanzhelfer, die in die Schusslinie gerieten, bezahlten die Rettungsarbeiten mit ihrem Leben. Ebenso kam ein TV-Kameramann ums Leben. Man müsse davon ausgehen, sagt Aburahma, dass sich in Sadschaija noch immer viele Bewohner in größter Notlage befänden, ohne Versorgung und womöglich eingeschlossen in demolierten Gebäuden. Auch die Situation jener, die fliehen konnten, schildert der Menschenrechtler als besorgniserregend: „Es gibt derzeit keinen wirklich sicheren Platz in Gaza.“

Wasser und Strom werden knapp

85 000 Palästinenser sind laut UN-Angaben auf der Flucht. Die Schulen, welche die palästinensische Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen in dem Küstenstreifen unterhält, haben Kapazitäten, um 35 000 Menschen mit Matratzen und Essen auszustatten. Doch doppelt so viele sind dort untergekommen. Andere Familien harren in leeren Klassenräumen der Regierungsschulen aus, wo sie, so Aburahma, darauf hoffen müssen, dass sich Nachbarn ihrer erbarmten. Nahrungsvorräte gibt es noch, aber nach zwei Wochen Krieg bekommen die meisten der 1,8 Millionen Palästinenser in Gaza die Engpässe in der Wasser- und Elektrizitätsversorgung immer härter zu spüren. In Gaza-Stadt erhalten die meisten Haushalte höchstens noch vier Stunden Strom täglich, bevor er wieder abgestellt wird. Dann fallen auch die ohnehin schwachen Pumpen der Trinkwasserleitungen aus. Vor allem im Norden und Süden Gazas sollen Teile der Bevölkerung schon seit Tagen weder Strom noch fließend Wasser zur Verfügung haben. Durch die Luftangriffe wurden offenbar viele Leitungen zerstört, deren Reparatur für die Techniker derzeit zu risikoreich ist.