Italiener in der Stadt hadern mit dem WM-Aus ihres Teams.

Leonberg - Die Stimmung im Bistro Da Franco in der Klosterstraße schwankt am Tag nach dem Ausscheiden Italiens in der WM-Qualifikation zwischen Trauer und Sarkasmus. „Gespielt? Wir haben am Montag nicht gespielt“, ruft eine Italienerin auf die Frage, wie sie das 0:0 im Rückspiel gegen Schweden verkraftet habe. „Der Ball ist rund“, bemüht Biagio Di Lorenzo eine uralte Fußballweisheit. Die Enttäuschung unter den rund 15 Italienern, die die Begegnung am Montagabend im Da Franco gesehen haben, sei sehr groß gewesen. „Es tut natürlich weh, Italien hat das Spiel gemacht, aber am Ende einfach Pech gehabt“, meint Biagio Di Lorenzo. Allerdings habe sich Schweden defensiv auch sehr gut verhalten. Am bittersten sei das WM-Aus für Torhüter Gianluigi Buffon: „Er hat im Interview geweint und sah sehr mitgenommen aus“, findet Biagio Di Lorenzo.

 

Kritik an Trainer Ventura

Ein Stück weit sieht er die Schuld auch beim Schiedsrichter: „Er hat einen klaren Elfmeter für Italien nicht gegeben“, schimpft er. Schlecht weg kommt in seinen Augen Italiens Trainer Giampiero Ventura: „Er hätte viel offensiver spielen lassen sollen und nicht nur mit Ciro Immobile als einziger echter Sturmspitze“, moniert er. Darüber hinaus habe er gute Spieler wie Daniele De Rossi und Lorenzo Insigne gar nicht oder zu spät eingewechselt. „Ventura muss noch viel Erfahrung als Trainer sammeln“, sagt Biagio Di Lorenzo. Wenn er entlassen würde, sähen die Mehrheit im Da Franco am liebsten Antonio Conte als dessen Nachfolger auf der Trainerbank.

WM-Spiele werden dennoch geguckt

Unter dem Ausscheiden leide ganz Italien, ist sich Biagio Di Lorenzo sicher. Die Spiele bei der Weltmeisterschaft in Russland im kommenden Jahr werde man aber dennoch gucken. „Wir Italiener, die in Deutschland leben, sind dann natürlich für Deutschland“, erklärt Biagio Di Lorenzo. Geärgert hat ihn aber ein Tweet des deutschen Ex-Nationalspielers Michael Ballack, der glaubt, dass Deutschland jetzt Weltmeister werde, nachdem Italien sich nicht qualifiziert habe. „Das ist in höchstem Maße unsportlich“, findet Biagio Di Lorenzo.