Und auch auf den jüngsten großen Erfolg seiner Arbeit ist Parrulli stolz. Am 19. Januar traf die Büste des Kaiser Tiberius, von 14 bis 37 nach Christus Herrscher über das Römische Reich, wieder in Rom ein. Sein in Marmor geschlagenes Abbild war während des Zweiten Weltkrieges aus einem Museum in Minturno entwendet worden – entdeckt wurde es in New York. „In diesem Fall hatten wir Glück, dass uns ein Experte einen Hinweis gegeben hat, dass es da ein Werk gibt, das große Ähnlichkeit mit dem von uns gesuchten hat“, sagt Parrulli. Und dank der Kooperation mit der amerikanischen Zollbehörde konnte ein Verkauf unterbunden und das Objekt beschlagnahmt werden.

 

Doch der Commandante blickt eher optimistisch in die Zukunft. „Der schönste Fund ist immer der, den wir morgen machen“, sagt er. Das Herz der Arbeit der Carabinieri ist eine Datenbank, in der mehr als 1.200.000 Werke gelistet sind. Die tägliche Arbeit besteht vor allem darin, die Online-Märkte, auch die im Darknet, nach möglichen illegalen Kaufangeboten zu durchforsten.

Eine spezielle Einsatztruppe ist im Erdbebengebiet unterwegs

60 Carabinieri sind außerdem Teil einer speziell ausgebildeten Einsatztruppe unter der Aufsicht der Unesco. Die „Kultur-Blauhelme“, wie sie auch genannt werden, sollen in Krisengebieten oder nach Naturkatastrophen für den Schutz von Kulturgütern sorgen. Die Truppe ist seit dem 24. August in den italienischen Erdbebenregionen in Lazio, Umbrien und den Marken im Einsatz. „Mehr als 18000 Werke haben wir in den zerstörten Orten aus Kirchen, Museen und Privathäusern gerettet“, so Parrulli. Noch immer sind jeden Tag ein oder zwei Teams vor Ort.

Ihm gehe es nicht nur um die großen Funde, sagt Parrulli noch. „Es ist so wichtig, auch die ganz kleinen Dinge zu respektieren. Nur dann haben wir auch den richtigen Sinn für das Ganze.“ Der Ausgrabungspark Ostia Antica hat eines der schönsten Bodenmosaike der Welt. Es besteht etwa aus 500.000 kleinen Teilen. Genau so viele Menschen kommen jedes Jahr nach Ostia und schauen sich die Ausgrabungen an. „Wenn nun jeder denkt, ich nehme mal ein kleines Stück als Andenken mit nach Hause, wäre nach einem Jahr das Mosaik komplett verschwunden“, so Parrulli. „Und dieses kleine Stück Marmor hat mein Vater schon gesehen und mein Großvater und mein Urgroßvater. Dieses Stück Marmor ist ein Teil von uns allen.“