Der Regisseur Lars Timmermann studiert an der Filmakademie in Ludwigsburg Werbung. Mit der Verfilmung von Cros Song "Hey Girl" hat er sich an ein neues Genre gewagt: Puppentrickfilm.

Stuttgart - Einen Beitrag auf dem Trickfilmfestival laufen zu haben, ist außergewöhnlich für Lars Timmermann. Schließlich dreht der 24-Jährige für gewöhnlich Werbespots oder Musikvideos. Doch genau letzteres hat ihm nun die Ehre eingebracht, auf der „Kultnacht – Animated Music Videos“ während des Internationalen Trickfilmfestivals zu laufen. Für den Stuttgarter Rapper Cro hat Lars Timmermann das Video zum Lied „Hey Girl“ gedreht - ein Puppentrickfilm.

 

Der junge Regisseur studiert eigentlich im 5. Semester Werbung an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Nebenher dreht er Musikvideos etwa für die Chimperator-Acts DaJuan oder Sam, außerdem Werbeclips für verschiedene Kunden. Angefangen zu filmen hat Lars Timmermann schon relativ früh. Während der Schulzeit ist er geskatet und hat irgendwann angefangen seine Freunde dabei zu filmen. „Vor allem, weil ich selbst nicht so gut war“, sagt er lachend. Neben dem Skaten habe er gemalt und Musik gemacht, kreativ sei er schon immer gewesen. Beim Filmen könne er nun alle seine Fähigkeiten verbinden. Auch die, sich schnell fremden Gegebenheiten an einem Set anzupassen. Bevor seine Familie in die Nähe von Stuttgart gezogen ist, hat er in Boston und in der Schweiz gelebt. Der Beruf seines Vaters hat viele Umzüge erfordert. „Ich bin heute aber sehr dankbar dafür“, sagt Lars Timmermann. Ins kalte Wasser geworfen zu werden, mit neuen Situationen konfrontiert zu sein – so ist er aufgewachsen.

Diese Fähigkeit war auch für den Dreh für das Cro-Video von „Hey Girl“ notwendig, für das er etwas Neues ausprobieren wollte. Hilfestellung gab es aber auch durch seine Hochschule. „Das ist ein super Beispiel, welche Möglichkeiten die Filmakademie bietet“, sagt Lars Timmermann. Durch die Vernetzung der Studiengänge sei es ihm gelungen ein Team zusammenzustellen, mit dem er seine Vision Realität werden lassen konnte.

Für das Video hat sich die Gruppe in eine alte Fabrikhalle in Ludwigsburg eingemietet. Sechs Wochen hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Clip - Rekordzeit für einen Puppentrickfilm. Das Video geht 180 Sekunden, am Tag war die Fertigstellung von bis zu zehn Sekunden möglich. „Das war wahnsinnig viel Arbeit, vor allem Kleinstarbeit durch das Szenenbild und die Puppen“, sagt Lars Timmermann. Um die Bewegungen der Cro-Puppe genau nachempfinden zu können, war Cro für einen Tag in der Lagerhalle, um die Szenen mit dem Filmteam durchzuspielen. Seine Bewegungen wurden schließlich auf seine Miniatur-Ausgabe aus Pappe übertragen.

Viel Fantasie hat auch das Szenenbild in Anspruch genommen: Aus einer Rosine wurde ein Schnitzel in der Pfanne, die Bäume bestehen aus pink angesprühtem Popcorn. Bis zu 18 Stunden hat das Team am Tag in der Fabrikhalle verbracht. Viel Mühe, Energie und Druck, aber, so Lars Timmermann: „Das gehört dazu.“ Für den jungen Regisseur war die Art der Arbeit, Stunden und Wochen in einer abgedunkelten Lagerhalle zu verbringen, trotzdem eine ganz neue Erfahrung. In Brasilien hat er bisher gedreht, in LA, Tokio und in anderen großen Städten - immer aber „draußen und mit viel Action.“ Umso stolzer ist Lars Timmermann nun auf das Ergebnis der wochenlangen mühevollen Kleinarbeit.

Hey Girl: "Kultnacht - Animated Music Videos", Donnerstag 7.5., 22 Uhr, Metropol1