Die Verantwortlichen des Kreativzentrums IW8 Stuttgart an der Siemensstraße in Feuerbach warten auf die Baufreigabe.

Feuerbach - Volle Säle, gefüllte Hallen, ausverkaufte Veranstaltungen: So könnte die Realität auf dem rund 13 600 Quadratmeter großen Areal an der Siemensstraße in Feuerbach aussehen. „Wir bekommen täglich Anfragen von Firmen, Vereinen, Institutionen und Künstlern, die sich langfristig bei uns einmieten wollen oder für mehrere Tage einen Veranstaltungsort brauchen“, sagt Sevil Özlük vom Kreativzentrum Im Werk 8 (IW8) Stuttgart. Unter anderem möchten die freie Tanz- und Theaterszene sowie das Bhz (ehemals Behindertenzentrum) Stuttgart dauerhaft einziehen. Auch für die Spieler der Dundu-Puppen ist das Areal eine Option, um zu proben.

 

Zudem sagt Sevil Özlük, dass die Dekumo, die Messe für Design, Kunst und Mode, ins IW8 wollte – wie auch für verschiedene Projekte die Staatliche Modeschule und die Filmakademie Ludwigsburg. Es gebe Anfragen von Künstlern aus den Wagenhallen und auch die Besuchermesse Holy.Shit.Shopping hätte dieses Jahr im IW8 stattfinden können. „Die Veranstaltungen mussten wir aber erst einmal alle absagen“, bedauert Özlük. „Wir konnten leider immer noch nicht anfangen, die alten Industriehallen umzubauen.“

Rund 40 Ateliers und vier bespielbare Hallen soll es geben

Trotz der im Mai erteilten Baugenehmigung müssen sich die Verantwortlichen des IW8 weiter gedulden. „Die Baufreigabe, also den sogenannten roten Punkt, bekommen wir erst in wenigen Tagen“, sagt IW8-Geschäftsführer und Investor Halil Selvi. Zudem habe man sich aufgrund der Verzögerungen auch noch auf die Suche nach einem neuen Ingenieur begeben müssen, der sich den komplizierten Themen Heizung, Lüftung, Sanitär (HLS) und Brandschutz annimmt. „Wir haben nun endlich jemanden gefunden, der diese Lücke schließen kann. Das war im Sommerloch ja fast unmöglich“, sagt Sevil Özlük. Bis der erste Bauabschnitt mit dem Einbau der Brandmelde- und der Sprinkleranlage aber abgeschlossen sei, werde es wohl bis Anfang nächsten Jahres dauern. „Nur zwei Firmen können die Anlagen liefern. Sechs Wochen Wartezeit müssen wir allein dafür einkalkulieren“, sagt Sevil Özlük. „Die weitere Verzögerung ist natürlich ärgerlich“, ergänzt Halil Selvi. Ändern könne er daran aber leider nichts mehr. Er sei allerdings von dem Konzept des IW8 Stuttgart weiterhin so stark überzeugt, dass es sich lohne, durchzuhalten.

Das Konzept des Kreativzentrums mit seinen rund 40 Ateliers und den vier Hallen, in denen Veranstaltungen und Ausstellungen stattfinden können, hat mittlerweile auch das Interesse von weiteren Investoren geweckt, sagt Sevil Özlük. „Wir stehen derzeit in Gesprächen mit Menschen, die an unser Konzept glauben und die alleinige Last von unseren beiden derzeitigen Investoren etwas nehmen können.“

Im August 2013 hatten Halil Selvi sowie sein Freund und Geschäftspartner Halil Aydin das ehemalige Werk 8 vom Automobilzulieferer, der Firma Behr, gekauft, das zuvor schon rund drei Jahre brach lag. Etwa sieben Monate später stimmten die Stadträte mit großer Mehrheit einer Sondergenehmigung für das IW8 zu, damit das Grundstück mitten im Gewerbegebiet Feuerbach-Ost kulturell genutzt werden darf. Nach dem offiziellen Startschuss für das Projekt im Mai vergangenen Jahres hat es ein weiteres Jahr gedauert, bis die Baugenehmigung erteilt wurde.