Die Weltwirtschaft setzt ihre Erholung fort - doch das Tempo ist aus Sicht des der IWF-Chefin Lagarde nicht hoch genug. Chinas Schwäche, die Rohstoffpreise, aber auch Terrorismus und Krieg bremsen.

Frankfurt/Main - Der Internationale Währungsfonds (IWF) beurteilt die weltweiten Konjunktur-Aussichten skeptisch. „Die Erholung ist zu langsam, zu zerbrechlich, und die Risiken wachsen“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Dienstag in Frankfurt.

 

Innerhalb der letzten sechs Monate hätten sich die Perspektiven eingetrübt. Verschärft werde die Entwicklung unter anderem durch die Wachstumsschwäche Chinas und den Verfall der Rohstoffpreise. „Wir sind wachsam, aber nicht alarmiert“, sagte Lagarde.

Lob für Angela Merkel

Die Französin, deren zweite Amtszeit an der Spitze der mächtigen Finanzorganisation kürzlich bestätigt worden war, warnte vor Grenzschließungen und einem Wiederaufleben abgeschotteter Märkte angesichts von Terrorismus und Krisen rund um den Globus. Die Geschichte habe gezeigt, dass dies der falsche Weg sei. Die Antwort sei nicht Abschottung, sondern Kooperation.

Lagarde lobte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Deutschland für den Kurs in der Flüchtlingskrise. Die IWF-Chefin sprach von einem zutiefst humanistischen Ansatz: „Die Geschichte wird es erinnern.“ Am späten Nachmittag wird Lagarde in Berlin zu Gesprächen mit Merkel und unter anderem auch mit Weltbank-Präsident Jim Yong Kim erwartet.

Neue Prognose Mitte April

Der IWF hatte zuletzt seine Konjunktur-Prognose für die Weltwirtschaft gesenkt. Eine neue Prognose soll bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank Mitte April in Washington vorgestellt werden.

Im Januar hatte der IWF für dieses Jahr ein weltweites Wachstum von 3,4 Prozent vorhergesagt. 2017 könnte es um 3,6 Prozent nach oben gehen. Der Fonds senkte damit seine Prognose vom Herbst um je 0,2 Punkte. Für Deutschland sah die Organisation ein Wachstum von jeweils 1,7 Prozent in den Jahren 2016 und 2017.