Die Fünftklässler der Jahnschule machen sich die Finger schmutzig. Im Rahmen eines Projekts bepflanzen sie eine zehn Ar große Fläche. Unterstützung bekommen sie von örtlichen Landwirten.

Filderstadt - Statt Mathe und Deutsch zu pauken, ging es für die Schüler der fünften Klasse der Jahnschule am Donnerstag gemeinsam mit ihrer Lehrerin Dagmar Reutter zum ackern auf ein nahegelegenes Feld. Tomaten, Gurken, Karotten und Äpfel findet man wie viele andere Obst- und Gemüsesorten das ganze Jahr über im Supermarkt. Immer mehr Kindern fehlt allerdings das Wissen, woher die Lebensmittel auf ihrem Teller herkommen. Um der zunehmenden Entfremdung von der Natur entgegenzuwirken und Kindern Wissen über die regionale Landwirtschaft und ihre Erzeugnisse zu vermitteln, haben die Filderstädter Landwirte Andreas Schweizer, Ernst Schumacher und Gebhard Handte vor einigen Jahren ein Projekt für Schüler ins Leben gerufen. Die Jahnschule in Harthausen ist Projektpartner der Aktion.

 

Unter fachkundiger Anleitung der Landwirte bepflanzten die Mädchen und Jungen eine etwa zehn Ar große Fläche hinter den Sportstätten. Das entspricht in etwa der Größe eines Handballfeldes. 2400 Kartoffelknollen und 1600 Filderkrautpflanzen setzten die Schüler in zwei Stunden in die Erde. Während Gebhard Handte auf dem Traktor exakte Reihen zog, achtete Schumacher darauf, dass die kleinen Nachwuchsbauern auf der Setzmaschine alles richtig machen. „Das war ziemlich anstrengend“, berichtete die zehnjährige Lena nach ihrem Einsatz. „Das sieht viel einfacher aus, als es ist“, fand ihre Freundin Marinella anschließend. Man müsse nicht nur auf das Tempo der Becherkette achten, sondern die Jungpflanzen richtig herum in die jeweilige Vorrichtung setzen.

Im Herbst zeigen die Schüler ihre Kartoffeln beim Filder-Feldtag

Nach der Pflanzaktion auf dem Feld berichteten die Landwirte den Schülern Wissenswertes rund um die tolle Knolle und das spitze Kraut. „Wir haben auf den Fildern einen der besten und fruchtbarsten Böden der Welt“, sagte Andreas Schweizer. Man wolle mit der Aktion der nachwachsenden Generation nicht nur zeigen, wie die örtliche Landwirtschaft funktioniere, sondern sie auch für den Erhalt dieser fruchtbaren Flächen sensibilisieren. „Wenn diese wertvollen und ertragreichen Ackerflächen zunehmend mit Häusern, Straßen und Firmen zubetoniert werden, wird es irgendwann keine regionalen Lebensmittel mehr geben“, warnte Andreas Schweizer.

Die Ackerfläche für die Pflanzaktion stellte indes Markus Bauer kostenfrei zur Verfügung. Der Landwirt hat einen Sohn in der fünften Klasse der Jahnschule. „Ich hätte die Fläche aber auch zur Verfügung gestellt, wenn mein Sohn nicht an der Aktion beteiligt gewesen wäre“, betonte er.

Es sei wichtig, den Kindern im Rahmen des Schulmottos „Fit fürs Leben“ einen außerschulischen Lernort zu bieten, sagte die projektbegleitende Lehrerin Dagmar Reutter. Mit diversen Projekten wie der Hühnerhaltung, der Imkerei und zuletzt der Pflanzaktion wolle man Kindern die Zusammenhänge in der Natur vermitteln und ihnen eine wertschätzende Haltung mit auf den Weg geben. Bis zur Ernte der nahrhaften Feldfrüchte im Sommer müssen die Schüler das von ihnen bepflanzte Feld regelmäßig pflegen, Unkraut zupfen und nach Schädlingen Ausschau halten. Die Früchte ihrer Arbeit können sie dann im Rahmen des Filder-Feldtages im Herbst präsentieren. Dort werden Kraut und Kartoffeln auch zum Verkauf angeboten. Auf dem Programm steht zudem eine Präsentation der Schüler, bei der sie über das Projekt berichten werden.