Der Kultur- und Kunstkreis erinnert bei einer Ausstellung an seine Anfänge. Eva Beesch ist Gründungsmitglied. Sie hat bei der Jahresausstellung stets einen besonderen Platz.

Ditzingen - Gleich am Eingang, rechts, hat Eva Beesch ihren Platz, hat sie ihn auch Jahr für Jahr gehabt. Dort, wo sonst die Garderobe ist für die Besucher des Bürgersaals, breitet sie ihre Töpferware aus. Kleine Engel und Sterne, aber auch Müsli- und Teeschalen. Und natürlich die bunten Vögel. Groß sind sie, in kräftigen Farben gehalten. Es gibt dicke und dünne – und komische Vögel, wie sie selbst sagt. „Weil es lustig ist“, deshalb habe sie sich die Vögel zum Thema gemacht, erzählt sie. Es schwingt eine heitere Leichtigkeit in den Worten der 84-Jährigen mit. Es macht ihr Freude, ihre Arbeiten bei der Jahresausstellung zu zeigen, von Beginn an, seit 35 Jahren. Beesch ist Gründungsmitglied des Ditzinger Kultur- und Kunstkreises. So wie rund zehn andere Künstler, etwa die Klöppelgruppe, nimmt sie Jahr für Jahr an der Jahresausstellung teil.

 

Die Farben sind vielfältiger geworden

Der Verein sei im Ort angenommen, dass man im Bürgersaal des Rathauses ausstellen dürfe, sei „wunderbar“. Dass sie die ganze Theke belegen dürfe, sei für sie ideal, sagt Beesch. Sie schätzt den Austausch mit den Besuchern, vor allem aber ist ihr die Veranstaltung ein Impuls für das nächste Jahr. „Ich sehe, was ich anders machen kann“, sagt sie. Andere Aufhänger, neue Figuren – im Januar geht es schon wieder los

Tonen und Brennen – all das brauche seine Zeit, sagt Beesch, die einst über einen Kurs in der Familienbildungsstätte in Leonberg zu ihrem Hobby fand. Das ist fast sechs Jahrzehnte her. Birnenförmige Vasen sollten die Teilnehmer gestalten. Sie belegte einen Kurs, zwei Kurse, irgendwann habe ihre gesamte Verwandtschaft eine Vase gehabt. Dann ließ die Kursleitung Beeren gestalten – und Beesch hatte genug.

Sie kaufte sich ihren eigenen Brennofen und arbeitete fortan selbstständig. Schließlich kam man als Privatperson inzwischen auch einfacher an das Material. Ton und Glasur waren zwar immer noch rar, aber in München etwa konnte sie beides erwerben. Obwohl die gebürtige Münchnerin dort dann immer auch ihre Familie besuchte, war es ein weiter Weg, um das Material zu kaufen. Das änderte sich erst im Lauf der Zeit, dann wurden auch die Glasuren vielfältiger. Zwei braune, eine grüne, eine gelbe – das sei am Anfang alles gewesen. Heute arbeitet Beesch am liebsten mit Blau.

Die Laubsäge zaubert Bob Dylan aus dem Holz

Bunt war es bei der Jahresausstellung auch im Bürgersaal. Die Vielfalt prägte die Schau der rund 50 Künstler. Malerei, Grafik, Scherenschnitt und Lithografie, Glas- und Laubsägearbeiten waren in dem Saal zu sehen. Daniel Kast beispielsweise befasste sich mit Bob Dylan. Filigran hatte er das Konterfei des US-amerikanischen Musikers herausgearbeitet: der Lockenkopf Dylans entstand durch das Heraussägen vieler kleiner Flächen im Haarschopf. Schmale Holzstege lassen den Lockenkopf entstehen. Beim Sägen brechen die Stege nicht, erzählt Kast vom filigranen Arbeiten, eher noch beim Transport. Als Bub hatte Kast mit Laubsägearbeiten begonnen.

Ein Stein für die Freundschaft

Behutsam ist auch Beesch am Werk. wenn sie mit Speckstein arbeitet. Anders als beim Ton geht es dabei nicht um das kraftvolle Gestalten durch Hinzufügen. Man schmirgele den Stein vorsichtig, nehme also weg, um ihm so eine Form zu geben, erzählt Beesch. Im Bürgersaal, an ihrem Stand, hatte sie in diesem Jahr allerdings keine Specksteinarbeiten ausgestellt.

Dabei hat eine solche Arbeit die Städtepartnerschaft zwischen Ditzingen und Gyula mitbegründet. Als die Ditzinger zum ersten Besuch nach Ungarn reisten, habe der damalige Ditzinger Oberbürgermeister Alfred Fögen eine ihrer Specksteinskulpturen verschenkt. Die Worte, die Fögen damals dafür fand, klingen Beesch heute noch im Ohr: „So hart und fest wie dieser Stein, soll unsere Freundschaft sein.“