Die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten haben im Palazzo-Zelt auf dem Cannstatter Wasen mit rund 250 Gästen auf Meilensteine des Jahres 2017 angestoßen.

Stuttgart - Beim dritten Mal darf man schon von einer Tradition sprechen: Am Montagabend haben die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten zu ihrem Jahresempfang ins Palazzo-Spiegelzelt auf dem Cannstatter Wasen geladen. Unter den rund 250 Gästen aus der Stadt und der Region war viel Prominenz aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur, Sport und Gesellschaft.

 

„Netzwerken“ sei das Ziel des Abends, sagte Herbert Dachs, der Geschäftsführer der Medienholding Süd, unter deren Dach die beiden Zeitungen erscheinen. Gute Gespräche also, verbunden mit anregender Unterhaltung sowie spannend verpackter aktueller Information – so wie es sich für ein Medienunternehmen gehört. Hauptredner war Felix Thönnessen, bekannt als Kandidaten-Coach aus der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Und fürs Rahmenprogramm sorgten Artisten aus dem aktuellen Palazzo-Programm „Kuriositäten“.

Datenjournalismus als neues Testfeld

Beim Verhältnis von Lesern und Medienmachern gehe es um „Vertrauen und Glaubwürdigkeit“, sagte Dachs. „Gerade heute bietet die Zeitung Einordnung und Orientierung in der nur schwer zu überblickenden Gemengelage der verbreiteten Meldungen. Wir stehen dafür, grundsätzlich als Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) und hier in Stuttgart für die Zeitungsgruppe Stuttgart mit fast 300 Redakteurinnen und Redakteuren – print wie digital.“

Im Jahr 2017 habe die SWMH weitere Meilensteine erreicht, so Dachs. Dazu zählten die Übernahme der „Eßlinger Zeitung“ und der Erwerb der Mehrheitsanteile der „Kreiszeitung Böblinger Bote“. Ein neues Testfeld sei der Datenjournalismus, ein Beispiel dafür das Feinstaub-Radar. Ganz aktuell sei das Portal NEWS711.de in Stuttgart online gegangen. Besonders beliebt sei das Angebot für die jüngsten Leser: Die Stuttgarter Kinderzeitung und die Stuttgarter Kindernachrichten verzeichneten einen Auflagenrekord. „Demnächst werden 7000 Exemplare pro Woche verkauft – und damit die doppelte Menge seit dem Start im Jahr 2014.“

Auftritt eines Querdenkers: Felix Thönnessen

Ein Vorzeigeprojekt, ganz im Sinne des Start-up-Unternehmers und Trainers Felix Thönnessen. Mit seinem Namen verbindet sich die Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“, in der Erfinder und Unternehmensgründer um Risikokapital werben. Er hat die deutsche Ausgabe dieses Formats mit geprägt und ist „Vortragsreisender in Sachen Veränderung“, wie Moderator Jan Sellner betonte.

Thönnessens Vortrag war überschrieben mit „Start-up-Boosting – Was man von erfolgreichen Start-ups lernen kann.“ Mit anschaulichen Beispielen illustrierte er, wie aus einer guten Idee und der Bereitschaft, immer wieder neue Wege zu gehen, ein Erfolgsprodukt werden kann, und sei es nur die Wiedergeburt des guten alten Haferschleims als „Porridge“. Tenor des Vortrags: „Warum bin ich nicht drauf gekommen?“ Etwa darauf, dass alkoholfreies Bier vom Kunden viel eher gekauft wird, wenn es nicht negativ beworben wird als ein Bier, das „trotzdem“ schmeckt, sondern als isotonisches Sportgetränk. Er selbst dürfte es so schnell nicht brauchen: Nach einem Sturz beim Skifahren musste er seinen Vortrag an Krücken halten: „Der Meniskus. . .“

Reichlich Prominenz im Palazzo-Zelt

Bei Sekt oder Selters und erlesenen Häppchen aus der Küche des Spitzenkochs Harald Wohlfahrt diskutierten die Gäste über diesen Ansatz mit den Geschäftsführern von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, Herbert Dachs und Alexander Paasch, sowie den beiden Chefredakteuren Joachim Dorfs (StZ) und Christoph Reisinger (StN). „Ich bin erfreut, wen man hier so alles trifft, den man kennt und schätzt“, sagte Hans Peter Stihl, der Ehrenvorsitzende der Stihl AG. Viele kamen, wie etwa die Landtagspräsidentin Muhterem Aras, direkt aus dem Büro. Aus der Landespolitik ebenfalls dabei: Sozialminister Manfred „Manne“ Lucha und die drei Fraktionsvorsitzenden der Landtagsfraktionen von CDU, Grünen und FDP, Wolfgang Reinhart, Andreas Schwarz und Hans-Ulrich Rülke.

Die Kultur war bestens repräsentiert durch Ballettintendant Reid Anderson und die Museumschefinnen Cornelia Ewigleben (Württembergisches Landesmuseum), Christiane Lange (Staatsgalerie) und Ulrike Groos (Kunstmuseum), die trotz Erkältung gekommen war. „Nicht jeder hat gebruddelt“, so VfB-Präsident Wolfgang Dietrich – er meinte dabei aber die Entscheidung für Tayfun Korkut als Trainer. Von Genugtuung angesichts der Siege keine Spur: „Ich lasse mir nichts anmerken.“