Conchita Wurst Foto: AP

Was für eine Geschichte! Vor dem Eurovision Song Contest in Kopenhagen Anfang Mai machte sich der Boulevard noch lustig: Für den Wiener ORF tritt eine bärtige Drag Queen an, die sich zu allem Überfluss auch noch Conchita Wurst nennt! Ja, wie tief wollen die Österreicher denn noch sinken?! Doch dann legte der Gmundener Sänger Tom Neuwirth in seiner Rolle als hocherotischer Gender-Traum im Halbfinale einen derart atemberaubenden Auftritt hin, dass „die Wurst“ über Nacht zum Favoriten wurde. Prompt gab es in der Gala am 10. Mai anfangs ein leichtes aufgeregtes Zittern in der Stimme – aber dann steigerte sich Conchita in drei Minuten zum großen Star: „Rise like a Phoenix“ erwies sich ganz im Stil eines James-Bond-Songs auch musikalisch als derart strahlend hell, dass die ESC-Zuschauer in ganz Europa zu Wurst-Fans wurden: „Austria, twelve points“. Die Diva selbst widmete ihren Sieg dem Kampf gegen globale Dummheit und Diskriminierung. Damit schaffte sie es inzwischen bis zu Auftritten vor dem EU-Parlament und bei den Vereinten Nationen. Ihre Kunst und ihre Botschaft: Respekt!

Tim Schleider, Leiter des Kulturressorts