Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein Vize von der CDU, Thomas Strobl, wollen auch nach der Bundestagswahl von ihrem gemeinsamen Projekt nicht lassen. Mit Erfolg?

Stuttgart - Vor knapp vier Jahren saßen sie schon einmal so da, Winfried Kretschmann und Thomas Strobl. Gemeinsam betrauerten der Ministerpräsident und sein Vize im Pressezentrum des Landtags die verpasste Jamaikakoalition im Bund, auf die sie gesetzt hatten. Christian Lindner, der FDP-Bundesvorsitzende, durchkreuzte damals ihre Pläne. Kretschmann und sein schwarzer Schatten Strobl hatten sich das so schön ausgemalt: eine schwarz-grüne Bundesregierung mit einem zarten Anhauch von FDP in Berlin, eine grün-schwarze Landesregierung in Stuttgart – und beide Kabinette im besten Einvernehmen. Das Verlangen nach Vereinigung war groß, doch am Ende blieb nur Melancholie. Nun, vier Jahre später, ist die Hoffnung noch nicht erstorben. Nein, sagt der CDU-Landesvorsitzende und Innenminister Strobl nach der Sitzung des Landeskabinetts am Dienstag, seine Partei leite keinen Anspruch auf Regierungsbildung ab, aber auch die SPD könne keinen erheben. Einen solchen habe niemand, erklärte Strobl und relativierte damit geschickt den Umstand, dass die SPD bei der Wahl 1,6 Prozentpunkte vor der CDU ins Ziel gelangte – und den deutlich populäreren Anwärter aufs Kanzleramt in ihren Reihen weiß. Strobl sagte, der Vorsprung der SPD sei „knapp genug“, niemand könne einen Anspruch erheben.