Jan Böhmermann sorgt einmal mehr für Schlagzeilen. Der Satiriker holt in einem Interview mit dem ORF zu einem Rundumschlag gegen Österreich aus. Das kommt nicht überall gut an.

Wien - Der österreichische ORF hat sich von provokanten Aussagen des Satirikers Jan Böhmermann distanziert, kurz nachdem der öffentlich-rechtliche Sender sie ausgestrahlt hatte. Böhmermann hatte in einem Interview am Montag zu einem Rundumschlag gegen die Alpenrepublik ausgeholt. Unter anderem sagte er, dass in Österreich acht Millionen „Debile“ lebten und der Ruf nach autoritärer Führung weiterhin sehr laut sei.

 

Er bezeichnete es als „nicht normal“, dass ein 32-jähriger Versicherungsvertreter - gemeint war Bundeskanzler Sebastian Kurz - das Land regiere. Zudem fragte Böhmermann, ob der ORF, der nach Wunsch der rechten Regierungspartei FPÖ künftig aus Steuern statt aus Gebühren finanziert werden soll, solche Aussagen überhaupt senden dürfe.

ORF distanziert sich

Nach dem kontroversen Interview erklärte die Moderatorin der Sendung „kulturMontag“, Clarissa Stadler, dass sich der ORF von den „provokanten und politischen Äußerungen“ distanziere. „Aber wie sie wissen, darf Satire alles und der öffentlich-rechtliche Rundfunk künstlerische Meinung wiedergeben“, so Stadler.

ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl erklärte am Dienstag, dass es „keinerlei Druck von innen oder außen“ für die Distanzierung gegeben habe. Der ORF sei aufgrund seines Objektivitätsgebots vielmehr dazu verpflichtet, sich von unsachlichen Äußerungen Dritter in seinen Sendungen zu distanzieren, teilte Traxl der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit.

Böhmermann hat am Freitag im Grazer Künstlerhaus die Ausstellung „Deuscthland#ASNCHLUSS#Östereich“ eröffnet, in der er ebenfalls mit dem Nachbarland abrechnet. Die Ausstellung rückt laut Böhmermann „die Ambivalenz von Österreich seiner eigenen Geschichte gegenüber“ ins Zentrum und sei als Realsatire gestaltet.