Wer hat eigentlich den abgesetzten Autokraten Viktor Janukowitsch bei seiner Inneneinrichtung beraten? Wir wissen es nicht. Aber wer für die charmanten Holzdetails in Meschigorje zuständig war, ist jetzt endlich enthüllt worden.
Stuttgart - Goldene Wasserhähne auf dem Klo, ein Billardtisch mit den Ausmaßen eines wettkampftauglichen Schwimmbeckens, Plüsch, Pomp und Kristalllüster, so weit das Auge reicht: seitdem sich die Türen zu Viktor Janukowitschs Protzvilla vor den Toren Kiews geöffnet haben und täglich weitere Skurrilitäten der Ausstattung bekannt werden, drängt sich die Frage auf, wer da eigentlich als Stilberater und Innenarchitekt gewirkt hat. Das wissen wir leider (noch) nicht. Aber dank dem Zürcher Boulevardblatt „Blick“ erfährt die Welt, wer für die charmanten Holzdetails in und an der im Atomic-Datscha-Stil gehaltenen Residenz zuständig war: die Schweizer. Beziehungsweise ein Bayer, nämlich Jürgen Andresen (22), gebürtig in der Oberpfalz und heute als Küchenbauer im Aargau tätig, war für eine bayerische Schreinerei 2010 und 2011 wochenlang in Meschigorje beschäftigt und berichtet Pikantes aus dem Leben des Autokraten (getrennte Schlafzimmer, mit dem Helikopter zur Arbeit), von Vollholzkellertüren und den miesen Arbeitsbedingungen der ukrainischen Kollegen, die die Decken von Hand bemalten. Allerdings war „Yanuk“, wie seine Landleute ihn liebevoll nannten, mit seinem extravaganten Geschmack nicht allein, wie unterdessen die Plattform Business-Insider enthüllt. Deren Bilder aus Domizilien anderer ukrainischer Führungskräfte entlockten der grünen Bundestagsabgeordneten Marieluise Beck den Facebook-Status: „Jetzt verstehe ich, warum der Kreml sich solche Sorgen gemacht hat. Die waren einfach gaga . . .“