Bei einem Kochabend in Plieningen weiht Y
oshiko Arnoldi die Anwesenden in die japanische Hausmannskost ein. Hinter dem Herd und später bei Tisch.

Plieningen - Dreifarbiges Paprika, rote Süßkartoffeln, grüne Algen, dunkle Sojasoße, rosa leuchtende Garnelen – bunt ging es zu beim japanischen Kochabend in der Küche der Körschtalschule. Und das sagt ja auch der Name der Gastgeber. Die Plieninger Initiative Bürger unterschiedlicher Nationen treffen sich (BUNT) ist Teil des Bürgervereins und setzte am Dienstag, 18. Februar, die Reihe „International kochen“ mit fernöstlichen Köstlichkeiten fort. Yoshiko Arnoldi bereitete den Teilnehmern und Küchenhelfern ein japanisches Menü zu, „kein Sushi, sondern Hausmannskost“, wie sie betonte.

 

Die Kochgruppe kommt aus aller Herren Länder

Die Plieninger Sprachtrainerin stammt aus Sendai, der Hauptstadt jener Provinz, zu der Fukushima gehört und die durch den Tsunami von 2011 verwüstet wurde. Der Abend war schon nach einer Woche ausgebucht, international, wie üblich bei Bunt: Eine Doktorandin aus Kroatien, eine gebürtige Indonesierin, Griechen, Puerto Ricaner und Bayern, Sillenbucher, Cannstatter und zwei Freundinnen aus Echterdingen waren vertreten. Nach japanischer Tradition lud Yoshiko Arnoldi zwei Besucher kurzerhand doch noch ein; die hatten auf gut Glück mit Absagen Angemeldeter gerechnet.

Für Fisch und Meeresfrüchte ist die japanische Küche berühmt. Aber neben dem allgegenwärtigen Reis sind Sojaprodukte eine wichtige Grundlage. Vom Tofu über die fermentierte Würzsoße bis hin zu Glasnudeln stammen sie alle von der eiweißreichen Bohne. Auch die helle Paste, die neben einem Fischpulver namens Dashi, gekochtem Rettich und Frühlingszwiebeln in die Miso-Suppe kam, ist aus Soja. „Dunkle Haare“ mache eine weitere Spezialität darin, das eingeweichte Wakame aus getrockneten Algen. In Japan wird dieses Nationalgericht durchaus auch als Frühstück genossen.

Westliches Weizenmehl tut’s zur Not auch

Einen reichhaltigen Salat prägte gedünstetes Hähnchenfleisch mit den Glasnudeln und Gurken, wobei in der Sauce neben Senf und Sojawürze auch das weit verbreitete Sesamöl seine Rolle spielte. Zu den Gambas als Hauptspeise gab es etwas ganz Typisches der japanischen Alltagskost: Tempura. Das bedeutet alles Mögliche, das in einem speziellen Teig kurz frittiert wird. Gemüse vor allem, wie Möhren (mit Zwiebeln), Hokkaido-Kürbis, Zucchini, Pilze oder Paprika, aber auch Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Der Teig wird aus Reismehl, Ei und Wasser gemacht und mit einem Spritzer Essig verfeinert. Aber westliches Weizenmehl tut’s zur Not auch.

Zum Tempura ist ein Dip mit dem Namen Tentsuyu gebräuchlich, bei dem Dashi-Fischpulver, Sojasoße und der Reiswein Mirin unbedingt mit dabei sein müssen. Rettich, auch der scharfe Wasabi oder geriebener Ingwer, sorgen für eine scharf-würzige Note. Als Nachspeise hatte sich die japanische Köchin auch wieder etwas Landestypisches ausgedacht, zu dem es die Zutaten jedoch auch im Schwäbischen gibt. Bei Anmitsu sind das vor allem Rote Bohnen, die mit Agar-Agar-Gelatine, Mandeln und Cocktail-Früchten kombiniert werden und mit Eis und Honighäubchen angerichtet werden dürfen.

Im Nebenraum der Schulküche schritt man – es waren tatsächlich auch ziemlich viele Männer dabei – nach gemeinsamer Arbeit dann zur fein gedeckten Tafel und ließ sich die japanische Hausmannskost munden. Und auch vor dem anschließenden Spülen und Saubermachen drückte sich niemand, sehr zur Freude der Bunt-Organisatorinnen um Angelika Gerdon, die schon das nächste internationale Festmahl planen.