Seit 1976 veranstaltet die IG Jazz, ein Zusammenschluss von Musikerinnen und Musikern des modernen und zeitgenössischen Jazz, die Stuttgarter Jazztage. Mit-Organisator Magnus Mehl verrät, was die Besucher bei der 45. Ausgabe von 31. Oktober bis 3. November erwartet.

Wenn die Blätter fallen, steigen in Stuttgart die Jazztage. Seit 1976 schon veranstaltet die IG Jazz, ein Zusammenschluss von Musikerinnen und Musiker des modernen und zeitgenössischen Jazz, dieses kleine, feine Festival. Wir sprachen mit dem Saxofonisten Magnus Mehl – neben Martin Keller und Michael Kozak einer der Organisatoren.

 

Herr Mehl, die Stuttgarter Jazztage werden zum 45. Mal veranstaltet. Fast ein halbes Jahrhundert Jazz. Was bedeutet diese Tradition für die Stadt?

Die IG Jazztage waren von Anfang an und sind es bis heute: ein wichtiger Baustein im Portfolio der Interessengemeinschaft Jazz. Dieser Verein, der ausnahmslos aus professionellen Musikerinnen und Musikern der lokalen Szene besteht, veranstaltet unter anderem Konzerte im Bix, im Jazzclub Kiste und im Laboratorium. Wir setzen uns seit Generationen aktiv für die Belange der Stuttgarter Jazzlandschaft ein. Besonders dieses Festival, welches aktuell von Martin Keller, Michael Kozak und mir selbst organisiert wird, bietet die Chance, außergewöhnliche und hochkarätige Formationen bei uns „zuhause“ in einem tollen Rahmen zu präsentieren. Im Laufe des viertägigen Festivals haben Publikum und Musiker die Möglichkeit, gemeinsam spannende Musik zu genießen und sich intensiv auszutauschen. Die Vitalität des Jazz in Stuttgart wird so für alle erlebbar. Stuttgart, eine Jazzstadt.

Vom 31. Oktober bis zum 3. November gehen sieben Konzerte über die Bühnen des Theaterhauses. Der geeignete Ort?

Das Stuttgarter Theaterhaus ist meines Erachtens fantastisch! Dieses Haus hat ein ganz eigenes wunderbares Flair und sucht bundesweit seinesgleichen. Wir sind glücklich, dass wir seit einigen Jahren mit unseren Jazztagen dort eine feste Spielstätte gefunden haben. Da werden wir gut unterstützt. Das Theaterhaus ist ja seit jeher dafür bekannt, für den Jazz ein offenes Ohr zu haben. Für die IG Jazz also der perfekte Ort!

Am Eröffnungsabend wird von einer Band aus Berlin und einer international besetzten Formation mit recht unterschiedlichen Klangfarben ziemlich wild improvisiert werden. Nur etwas für Hardcore-Fans?

Ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass keiner der Festivalabende nur etwas für Hardcore-Fans ist. Guter, hochklassiger Jazz spricht gerade live fast jeden an. Manch eine oder einer muss sich nur trauen, eventuelle Schwellenängste zu überwinden. Es lohnt sich! Der Eröffnungsabend wird spannend, unterhaltsam und vielschichtig.

Am zweiten Abend nähert sich ein Quartett der Musik des genialen Jazzpianisten Thelonious Monk, ein anderes widmet sich leicht und schillernd wie eine Libelle, so der Bandname, dem Einklang von Tradition und Moderne. Warum freuen Sie sich besonders auf die beiden Posaunisten Adrian Mears und Johannes Lauer?

Es ist toll, dass am zweiten Abend der IG Jazztage der Fokus auf das Instrument Posaune gelegt wird. Andere Instrumente standen bei uns in der Vergangenheit bereits thematisch im Mittelpunkt. Nun ist es geglückt, zwei starke Bands mit jeweils hochkarätigen Vertretern der Jazzposaune zu präsentieren. Das wird, versprochen, richtig klasse!

Der dritte Abend ist der eingängigste, aber kein belangloser. Swing, Hits und Schlager dienen als Sprungbrett für lustvolle Improvisationen.

Der Samstag wird auf jeden Fall mitreißend. Beide Bands grooven und swingen, was das Zeug hält. Musikalisch bewegt sich das Ganze zu jedem Zeitpunkt auf einem Spitzenniveau. Musik für Kopf, Herz und Bauch.

Der krönende Abschluss der Jazztage gehört wie zuletzt immer einem Großensemble aus Stuttgarter Jazzern: dem IG Jazz Orchestra, bei dem zwei Musikerinnen für zündende Rhythmen sorgen werden. Was für ein Heimspiel wird dem Publikum präsentiert werden?

Unser Abschlusskonzert wir traditionell von einem großartigen generationsübergreifenden Jazzorchester gestaltet. Dieses Ensemble, für das wir jedes Jahr zwei Kompositionsaufträge vergeben, ist durchweg mit Musikerinnen und Musikern der Stuttgarter Jazzszene besetzt. Die Komponisten des Abschlusskonzertes 2024 sind Simon Bremen und Reinhold Braig. Mit diesem Festival präsentiert die IG Jazz Stuttgart als eine bemerkenswerte Jazzstadt. Die Stadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg wissen das und unterstützen uns nach Kräften.

Stuttgarter Jazztage: 31. Oktober bis 3. November, Theaterhaus Stuttgart. Infos unter https://www.igjazz.de/jazztage