Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)
Eine der harmloseren Forderungen der AfD ist die nach einer Renaissance deutscher Kultur auf deutschen Bühnen. Wie finden Sie das als Veranstalter, Herr Schlensog?
Schlensog: Diese Haltung bedeutet eine arrogante Ausgrenzung. Wer in diesem Land auf dem völkischen Pferd reitet, sollte sich an die jüngere deutsche Geschichte erinnern. Europa im heutigen Zustand ist trotz einer Reihe unerledigter Hausaufgaben eine große Errungenschaft. Ausgrenzung schafft auf lange Sicht keinen Frieden.
Hermes: Jazz hat viel mit gedanklicher Freiheit zu tun und mit der Weisheit, dass das Ordnende und das Aufbrechende dazugehören, damit eine Sache gelingt.
Das passt es ja sehr gut, dass aus der Beschwerde von Herrn Hermes nun ein gemeinsames Konzert bei entstanden ist mit der Premiere der Domkirche als Spielort.
Schlensog: Und das soll keine Eintagsfliege bleiben!
Hermes: Wir sind nächstes Jahr auch noch hier.
Schlensog: Ich hoffe, ich auch.
Der amerikanische Jazz-Pianist Jason Moran tritt am 13. Juli in der Kirche auf und Sie, Herr Hermes, ergänzen das Konzert mit Lesungen unter dem Motto „I had a dream – gelebte Nächstenliebe und Toleranz“. Wie sieht denn derzeit Ihr größter Traum aus?
Hermes: In dieser Welt mit all ihren Problemen sollen nicht diejenigen die Oberhand gewinnen, die die Menschen gegeneinander aufbringen, sondern die Kräfte, die immer wieder das Gespräch, die Verständigung und die Gemeinschaft suchen.
Schlensog: Dem schließe ich mich eins zu eins an mit dem Zusatz, dass die Musik dabei eine wichtige Rolle spielen kann.
Allerletzte Frage: was passiert, wenn Tom Jones am 15. Juli länger als bis 22.30 Uhr spielt? Darf sich Herr Schairer dann wieder über einen Anruf von Herrn Hermes freuen?
Schlensog: Das wird nicht passieren. Und außerdem hat er ja inzwischen meine Nummer.