Nicht von ungefähr hat er einen Tiger hinten auf dem schwarzen T-Shirt. Auf 164 Zentimetern konzentriert sich bei ihm geballte Energie. Wenn er zum Sprung auf den Flügel ansetzt, ist er der Größte. „Baby Please Don’t Go“ spielt die Big Band, und Cullum trifft, astrein singend, mitten hinein ins Wohlfühlzentrum. Keine verlässt da den Innenhof, und auch die Vertreter des männlichen Geschlechts nicken anerkennend im Takt. „The Wind Cries Mary“ klingt mit einem scharf konturierten Bläsersatz und der starken Stimme Cullums ungewohnt, aber richtig gut. Jimi Hendrix – Gott hab ihn selig – hätte sich bestimmt gefreut über Cullums soulige Version.

 

Als dieser einige noch unveröffentlichte Nummern spielt, muss sich das Publikum an die etwas spröden Klänge erst noch gewöhnen. Sobald Cullum aber wieder ein bekanntes Lied bringt, etwa „What A Difference A Day Makes“, singen die 6500 Menschen lauthals den Refrain mit und bewegen sich vor der Bühne wie ein einziger Schwarm. Dieses wunderbare Gemeinschaftsgefühl, der mitreißende Rhythmus und dieser tolle Musiker und Party-Typ, der da hinunter ins lachende Publikum springt – dafür kommen sie alle Jahre wieder zum Feiern auf den Schlossplatz. Da werden Arme geschwenkt, da wird getanzt, rhythmisch geklatscht und im Takt auf der Stelle gehüpft. Jazz, eine Nischenmusik? Von wegen!