Der Franzose Jean-Louis Trintignant ist ein Mann der Filmkunst. Am 11. Dezember feiert er seinen 90. Geburtstag.

Stuttgart - In diesem Jahr hat sich ein Kreis geschlossen für Jean-Louis Trintignant: Im Film „Die schönsten Jahre eines Lebens“ waren er und Anouk Aimée noch einmal in den Rollen zu sehen, mit denen sie 1966 in Claude Lelouchs Film „Ein Mann und eine Frau“ weltberühmt wurden. Sie tauchten tief ein in Erinnerungen an eine große, nie erloschene Liebe, und Trintignant verkörperte mit schelmischem Lächeln den dem prallen Leben zugewandten Mann, der im Körper des Seniors nach wie vor wohnt.

 

Neben Brigitte Bardot in „Und immer lockt das Weib“ (1956) war der französische Schauspieler zum ersten mal aufgefallen, der am 11. Dezember 90 Jahre alt wird. Er entwarf gerne zwiespältige Typen. Als kämpferischer Ermittlungsrichter in Costa-Gavras’ Polit-Thriller „Z“ (1969) gewann er in Cannes die Darsteller-Palme. In „Das wilde Schaf“ (1973) spielte er neben Jane Birkin und Romy Schneider einen kleinen Bankangestellten, der sich zum erfolgreichen Frauenbetörer wandelt.

Tragödie um die Tochter

In „Drei Farben: Rot (1994)“, dem letzten Teil von Krzysztof Kieślowskis Frankreich-Trilogie, gab Trintignant einen zynischen Misanthropen, der seine Nachbarn überwacht. Als 2003 seine Tochter Marie von ihrem alkoholisierten Freund Bernard Cantat erschlagen wurde, versank Jean-Louis Trintignant in Trauer. Doch er fand den Weg zurück ins Leben und zu seiner Berufung: In Michael Hanekes Sterbehilfe-Drama „Amour“ (2012) spielt er anrührend die Rolle eines Mann, der sich für die Liebe seines Lebens aufopfert.