Rund 2200 Teilnehmer haben sich schon zum Jedermann-Rennen im Rahmenprogramm der Deutschland Tour 2018 angemeldet. Um die Strecke durch den Kreis Esslingen zu sichern, werden noch Streckenposten gesucht.

Esslingen - Dem dreifachen Weltmeister und Sprintstar der Tour de France, Peter Sagan (Slowakei), einmal im Leben das Hinterrad zeigen – diese Chance bietet sich den sportlich-ambitionierten Radfahrern am Sonntag, 26. August. Da endet die Deutschland Tour der Radprofis in Stuttgart, und vor der jagenden Meute werden die Jedermänner über den Zielstrich rollen. Deren beide Touren, 117,5 Kilometer und 57,5 Kilometer lang, verlaufen im letzten Abschnitt auf dem gleichen Kurs, den auch die Profis auf ihren Weg von Lorsch nach Stuttgart unter die schmalen Rennreifen nehmen. In der Theodor-Heuss-Straße steigt das Finale der viertägige Tour, die nach zehn Jahren Pause erstmals wieder auf dem Rennkalender steht.

 

Bevor die Profis und Jedermann-Sportler ins Schwitzen geraten, fließt der Schweiß bei den Organisatoren. Bisher haben mehr als 2200 Starter für die „Runde durch die Region Stuttgart“ (117,5 Kilometer, 1339 Höhenmeter) oder die kleinere „Weinbergtour“ (57,5 Kilometer, 686 Höhenmeter) gemeldet.

Das sicherlich noch wachsende Rudel der Hobby-Radler – Nachmeldungen sind selbst am Renntag noch möglich – und das Feld der Profis sitzen vor allem Albert Bosler im Nacken. Der Notzinger ist als Streckenpostenkoordinator im Auftrag des Württembergischen Radsportverbandes (WRSV) für die Sicherheit der in Lorsch startenden Schlussetappe verantwortlich. Weil die Straßen sowohl für das Rennen der Profis, als auch für das der Jedermänner für den Autoverkehr gesperrt werden, muss er rund 550 Streckenposten verpflichten.

Auch die Tänzer stehen am Streckenrand

„Wir haben nicht nur die Radsportvereine angesprochen. In Schorndorf beispielsweise stellt auch der Tanzsportverein Posten ab, in Aldingen helfen die Fußballer“, sagt Bosler. Trotzdem fehlen ihm noch mehr als 300 Helfer – knapp 50 allein für den Abschnitt durch Esslingen, das der radelnde, von 20 Polizeimotorrädern eskortierte Tross von Mettingen kommend neckaraufwärts durchquert.

In den kommenden Tagen will Bosler deshalb die gesamte Strecke abfahren und die Briefkasten der am Wegesrand stehenden Häusern mit Wurfsendungen versehen. „Wenn die Leute schon zuschauen, dann könnten sie das auch als Streckenposten“, so sein Kalkül. Da winken zehn Euro pro Stunde – bei einem geschätzten Zeitaufwand von zwei bis drei Stunden entlang der Jedermann-Strecken. Wer an den Straßen steht, die von Jedermännern und Profi-Peloton passiert werden, der muss allerdings mit rund sechs Stunden rechnen.

Als Gegenleistung gibt es dann aber auch aus der ersten Reihe heraus absoluten Spitzensport zu sehen. Auf der Meldeliste stehen die UCI-Teams AG2R La Mondiale, Bahrain-Merida, BMC Racing Team, Team Dimension Data, Lotto Soudal, Movistar Team, Quick-Step Floors, Team Katusha Alpecin, Team Sky und die beiden deutschen Mannschaften Sunweb und Bora-Hans Grohe.

Hoffnungen ruhen auf Weltmeister Peter Sagan

„Die großen Rundfahrt-Spezialisten werden so knapp vor der Spanien-Rundfahrt wohl nicht am Start sein“, sagt Albrecht Röder, der für die Streckenplanung der in Koblenz beginnenden Etappenfahrt verantwortlich zeichnet. Für Röder, der in seiner aktiven Zeit beim RSV Reichenbach auch im Trikot der deutschen Amateur-Nationalmannschaft gefahren ist und nun die organisatorischen Fäden bei Großereignissen wie den Olympischen Spielen in Peking oder der Aserbeidschan-Rundfahrt zieht, ist die Wahrscheinlichkeit allerdings groß, dass Bora Hans Grohe den bislang zweifachen Etappensieger der diesjährigen Tour de France, Peter Sagan, ins Rennen schicken wird.

„Ich würde mich sehr wundern, wenn die sich als deutscher Rennstall diese Chance entgehen lassen würden, zumal Peter Sagan die Streckenführung entgegen kommen dürfte“, sagt Röder, der davon ausgeht, dass auch der ein oder andere Klassikerspezialist bei den Profis mit um den Sieg fahren wird. Welche Stars dann am 23. August an die Startlinie in Koblenz rollen werden, entscheidet sich seinen Worten zufolge allerdings erst in den ersten beiden Augustwochen.