Der Vizechef der Terrororganisation Al-Kaida ist bei einem US-Luftangriff im Jemen ums Leben gekommen. Al-Wahischi galt als Drahtzieher des Anschlags auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo".

Sanaa  - Der Vizechef des Terrornetzwerks Al-Kaida ist bei einem Luftangriff des US-Militärs im Jemen ums Leben gekommen. Ein Sprecher der Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) bestätigte in einem Internetvideo den Tod von Nasser al-Wahischi.

 

Er war Anführer der Gruppe, die hinter dem Anschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" in diesem Frühjahr stecken soll. Der weltweit gesuchte Terrorist war als Stellvertreter von Aiman Al-Sawahiri die Nummer zwei Al-Kaidas. In Afghanistan gehörte er einst zu den engsten Vertrauten Osama bin Ladens und diente ihm als Privatsekretär.

Als Anführer von AQAP stand Belmokhtar in den vergangenen Jahren an der Spitze des mächtigstens Al-Kaida-Ablegers. AQAP ist für zahlreiche Attentate im Jemen verantwortlich. Die USA hatten eine Belohnung von bis zu zehn Millionen US-Dollar auf Al-Wahischi ausgesetzt.

In jemenitischen Medien hieß es, der Terrorist sei bereits am Freitag bei einem Drohnenangriff in der jemenitischen Küstenstadt Al-Mukalla in der Provinz Hadramaut getötet worden. In der Region hat Al-Kaida seine Rückzugsräume und Hochburgen. Zu Al-Wahischis Nachfolger als AQAP-Chef erklärte die Terrororganisation Kassim al-Rimi, einen Militärkommandeur des Al-Kaida-Ablegers. Auf ihn haben die USA ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt.

Seit Jahren Drohnenangriffe der USA

Die US-Streitkräfte fliegen seit Jahren Drohnenangriffe auf Al-Kaida-Mitglieder im Jemen. Zu der Aktion gegen Al-Wahischi äußerte sich das Militär auf dpa-Anfrage aber zunächst nicht. Auch die US-Geheimdienste setzen Killerdrohnen ein, bestätigen deren Einsätze aber in der Regel nicht. Stoppen konnten die Luftangriffe Al-Kaida im Jemen bisher nicht. Die Terrororganisation profitiert von den chaotischen Zuständen in dem Bürgerkriegsland.

Schiitische Huthi-Rebellen haben große Teile des armen Landes unter ihre Kontrolle gebracht und Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi zur Flucht nach Saudi-Arabien gezwungen. Eine von Saudi-Arabien geführte Koalition bombardiert seit Ende März Huthi-Stellungen im Jemen. In Genf haben in dieser Woche unter UN-Vermittlung Gespräche über eine friedliche Lösung des Konflikts begonnen.

Der Angriff aus Al-Wahischi war die zweite US-Kommandoaktion auf einen weltweit gesuchten Top-Terroristen innerhalb weniger Tage. Am vergangenen Wochenende soll bei einem US-Angriff in Libyen der Extremist Mokhtar Belmokhtar getötet worden sein, wie die internationale anerkannte Regierung Libyens am Montag meldete.

Für den Tod Belmokhtars gibt es jedoch bislang keine Bestätigung. Eine Gruppe von Dschihadisten veröffentlichte am Dienstag im Internet die Namen von Extremisten, die bei einem US-Angriff in der libyschen Stadt Adschdabija ums Leben gekommen seien. Belmokhtar ist in der Liste des "Schura-Rates Adschdabija" nicht aufgeführt.