Um den Friedensprozess im Jemen steht es schlecht - die Gespräche in Kuwait sollen unterbrochen werden. Im Gegenzug nimmt die Gewalt in dem bitterarmen Krisenland wieder zu.

Sanaa - Im Süden des Jemen hat das Militärbündnis unter Führung von Saudi-Arabien die schiitischen Huthi-Rebellen bombardiert und mindestens 25 Menschen getötet. Darunter seien 15 Kämpfer und zehn Zivilisten, weitere acht Zivilisten seien verletzt worden, berichteten Sicherheitsbeamte. Der Luftangriff am frühen Morgen habe eine Einkaufstraße zwischen zwei Dörfern der Region Tais im Süden des Landes getroffen. Unter den Opfern seien Ladenbesitzer und deren Kunden.

 

Friedensgespräche in der Sackgasse

In dem krisengeschüttelten Land nimmt die Gewalt wieder zu, während die Friedensgespräche in der Sackgasse stecken. Seit Montagabend greift die von Saudi-Arabien geführte Koalition verstärkt aus der Luft an. Zuvor hatte es in der Hafenstadt Mukalla eine Anschlagsserie mit mindestens 48 Toten und 30 Verletzten gegeben, zu der sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte. IS-Extremisten schlugen nach Angaben aus Sicherheitskreisen an mindestens sieben Stellen gleichzeitig zu. Ins Visier genommen wurden dabei Geheimdienstbüros, Armeekasernen und Kontrollpunkte.

Im Jemen kämpfen die schiitischen Huthi-Rebellen gegen die international anerkannte Regierung, die von Saudi-Arabien und anderen Ländern unterstützt wird. Der Konflikt hat rund 9000 Menschen das Leben gekostet und den bitterarmen Jemen an den Rand einer Hungersnot gebracht. Bevor im April in Kuwait Friedensgespräche begannen, wurde ein Waffenstillstand ausgerufen, der jedoch brüchig ist.

Freilassung von Gefangenen gefordert

Die Konfliktparteien hatten am Montag erklärt, dass sie die stockenden Gespräche unterbrechen wollen. Erst Mitte Juli wolle man wieder zusammenkommen. Noch kurz zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Delegationen zu einer Friedenslösung gedrängt und die Freilassung von Gefangenen gefordert, darunter Journalisten und politische Häftlinge.

Die jemenitische Regierung besteht bei den Gesprächen auf Umsetzung einer UN-Sicherheitsratsresolution. Darin werden die Rebellen aufgefordert, sich aus allen Städten zurückzuziehen, darunter die Hauptstadt Sanaa. Zudem sollen die Huthis ihre schweren Waffen aushändigen. Die Huthis fordern ihrerseits, zunächst eine Einheitsregierung zu bilden, bevor es am Boden irgendeine Veränderung gibt.