In den sozialen Netzwerken gibt es rund um die Ausbreitung des Coronavirus zahlreiche Videos mit verschwörungsähnlichen Inhalten. Davor warnt nun Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor Verschwörungstheorien rund um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gewarnt. „Gerade in sozialen Medien sind viele mit ganz eigenen Interessen unterwegs, die Bürgerinnen und Bürger verunsichern wollen“, sagte Spahn am Mittwoch in den Fernsehsendern RTL und n-tv. Er habe den Eindruck, dass diese von außen oder innen „uns in unserer Debatte, in der Gesellschaft zersetzten wollen“.

 

Spahn sagte, aus diesem Grund setze er stark auf Transparenz. Es sei immer schwer nachzuvollziehen, welches kursierende Video echt sei. Er könne deshalb die Bürger nur ermuntern, sich jenseits der sozialen Medien auch auf den offiziellen Seiten zu informieren.

In Deutschland verbreiten Nutzer anonym etwa erfundene Berichte über Krankheitsfälle. Ein Video sorgte für größere Nutzerzahlen, das angeblich mit dem Coronavirus infizierte Menschen in China zeigt, die einfach umfallen. Auch dieser Nutzer veröffentlichte sein Video anonym, ohne Nachweis der Herkunft seiner Bilder.

Aufnahmen aus Indonesien

Die Verbreitung sogenannter Fakenews ist ein weltweites Problem. Ein Faktencheck der Nachrichtenagentur AFP konnte etwa belegen, dass Berichte aus mehreren Regionen in Frankreich über angebliche Coronaviruserkrankungen gefälscht waren - die Verbreiter dieser Falschmeldungen nutzten dafür gefälschte Fotos von Nachrichtenseiten realer Medien, um ihre Behauptungen als echt auszuweisen.

Ebenfalls als gefälscht nachweisen konnte der AFP-Faktencheck ein tausendfach auf Facebook angesehenes Video, das angeblich einen Markt in der als Zentrum des Coronavirus geltenden chinesischen Stadt Wuhan zeigte. Auf dem Video waren Fledermäuse, Ratten, Schlangen und verschiedene Fleischsorten zu sehen, die dort verkauft wurden - die Aufnahmen stammten allerdings aus dem Jahr 2019 von einem Markt in Indonesien.

Kochsalzlösung kein Heilmittel

Verschiedene Beiträge in den Diensten Weibo, Twitter und Facebook zitierten einen der führenden chinesischen Experten für Atemwegserkrankungen mit der Empfehlung, sich zum Schutz vor einer Infektion den Mund mit Salzwasser auszuspülen. Das Team um den Experten wies diese Aussage aber zurück, Kochsalzlösungen könnten das neue Virus nicht töten.

Ebenfalls häufig geteilt werden Verschwörungstheorien zum Coronavirus, wonach dieses in staatlichen US-Laboren gezüchtet worden sei. Die Verbreiter dieser Fakenews versuchen mit Patenten die angebliche Echtheit zu untermauern. Die Patente gibt es tatsächlich, aber es handelt sich um Patente zur Bekämpfung verschiedener Coronavirusstämme, etwa zur Entwicklung von Impfstoffen, wie der AFP-Faktencheck herausfand.