Der Vermittler des Friedensabkommens von Camp David zwischen Israel und Ägypten wird am 1. Oktober 100 Jahre alt. Kein früherer US-Präsident hat vor Jimmy Carter dieses Alter erreicht. Sein Blick richtet sich nach Nahost und auf die US-Wahl am 5. November.

Digital Desk: Michael Maier (mic)

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat zu seinem 100. Geburtstag an diesem Dienstag zahlreiche Glückwünsche erhalten. Nach Angaben der „New York Times“ gratulierten die noch lebenden US-Präsidenten mit Ausnahme von Donald Trump per Video. Biden würdigte seinen Vorgänger von der Demokratischen Partei als einen der einflussreichsten Staatsmänner der Geschichte“.

 

Einen seiner Wünsche zu seinem hundertsten Geburtstag formulierte Carter kürzlich so: „Ich versuche durchzuhalten, um für Kamala Harris zu stimmen“. Die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten findet am 5. November statt, und der ehemalige Präsident verfolgt das enge Rennen zwischen seiner demokratischen Parteifreundin Harris und dem republikanischen Kandidaten Donald Trump.

Gaza und Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten

Sein Enkel Jason sagte der Zeitung „Atlanta Journal-Constitution“, sein Großvater sei in letzter Zeit wieder „lebhafter und an Politik und dem Krieg im Gazastreifen interessiert“. Jimmy Carters eigene Amtszeit (1977-1981) liegt fast ein halbes Jahrhundert zurück.

Jimmy Carter mit seiner 2023 verstorbenen Ehefrau Rosalynn. Foto: AFP/Scott Cunningham

Jimmy Carter hält Altersrekord

Jimmy Carter ist der am längsten lebende Präsident in der Geschichte der USA. Im Februar 2023 gab er bekannt, dass er sich nach Krankenhausaufenthalten für eine palliative Pflege zu Hause in Plains (US-Bundesstaat Georgia) im Kreise seiner Familie entschieden habe.

Carter und seine Frau Rosalynn Carter, die im November 2023 im Alter von 96 Jahren verstarb, engagierten sich im Ruhestand für die Hilfsorganisation „Habitat for Humanity“ beim Bau von Häusern für Menschen mit geringem Einkommen. Zu Carters Geburtstag bauen Freiwillige nach Angaben der Organisation 30 Häuser in Minnesota.

Carters Enkel Jason Carter sagte am Wochenende einem Fernsehsender in Georgia, der Zustand seines Großvaters sei unverändert. Er wolle seine Zukunft dem Willen Gottes überlassen.


Jimmy Carter als Friedensvermittler

In Carters Amtszeit fielen die Öl- und Wirtschaftskrise, die gescheiterte Befreiungsaktion von 52 US-Geiseln in Teheran (Iran) und der Streit um die Nachrüstung von Pershing-2-Raketen in Deutschland (Nato-Doppelbeschluss). Carter vermittelte das Friedensabkommen von Camp David zwischen Ägypten und Israel. Für seine Bemühungen um die Lösung internationaler Konflikte und die Förderung von Demokratie und Menschenrechten erhielt er 2002 den Friedensnobelpreis.

Nach seiner Wahlniederlage gegen Ronald Reagan gründete der Ex-Präsident 1982 sein „Carter Center“, das sich für die Eindämmung von Konflikten, faire Wahlen und die Bekämpfung von Tropenkrankheiten in Entwicklungsländern einsetzt.

Jimmy Carter im Porträt

  • Geboren: 1. Oktober 1924 in Plains/Georgia
  • Militärdienst: US Navy im Zweiten Weltkrieg.
  • Bildung: Abschluss an der United States Naval Academy (1946).
  • Familie: Verheiratet mit Rosalynn Smith seit 1946; vier Kinder.
  • Gouverneur von Georgia: 1971-1975.
  • Präsident der USA: 1977-1981.
  • Friedensnobelpreis: 2002
  • Gründer des „Carter Center“

Konzert für Jimmy Carter

Bis vor wenigen Jahren unterrichtete Carter in der Sonntagsschule seiner baptistischen Heimatgemeinde Plains. Er war 77 Jahre mit Rosalynn Carter verheiratet.

Bereits am 17. September feierten Tausende Menschen in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia den Geburtstag des Ex-Präsidenten mit einem Konzert, das an diesem Dienstag im Fernsehen übertragen wird. Auf der Bühne standen unter anderem die Singer-Songwriterin Angélique Kidjo, die Sängerin BeBe Winans, die Countrysängerin Carlene Carter, der Rock- und Bluesmusiker Chuck Leavell sowie die US-Rockband „The B-52s“. (mit epd-Material).