Der IT-Konzern will in Deutschland wohl 2300 Stellen streichen. Verdi glaubt nicht, dass das mit freiwilligen Lösungen zu schaffen ist. IBM selbst ließ mehrere Fragen offen.

Ehningen - Nach dem öffentlich gewordenen Abbau von 2300 Stellen bei IBM Deutschland bis Ende des Jahres befürchtet die Gewerkschaft Verdi, dass es auch betriebsbedingte Kündigungen geben wird. „Nur mithilfe von Freiwilligenprogrammen wird das kaum möglich sein“, sagte Bert Stach, Verdi-Konzernbetreuer für IBM und Aufsichtsratsmitglied bei IBM, unserer Zeitung. Stach rechnet deshalb, dass bis Ende des ersten Quartals 2021 Sozialpläne verhandelt und Kündigungen ausgesprochen werden.

 

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Laut Verdi hat die IBM-Geschäftsführung am Donnerstag die Mitarbeiter über den Stellenabbau informiert. Der Konzern beschäftigt in Deutschland rund 10 000 Personen. IBM selbst kommentierte einen möglichen Stellenabbau nicht und reagierte mit einer allgemeinen Stellungnahme. Darin heißt es unter anderem: „Unsere Personalentscheidungen werden getroffen, um unsere Kunden auf ihrem Weg zur Einführung einer offenen Hybrid-Cloud-Plattform und KI-Fähigkeit bestmöglich zu unterstützen. Außerdem investieren wir neu in unser Geschäft.“

Die Aufspaltung soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein

Die Ankündigung kommt nur wenige Wochen nach der Bekanntgabe der IBM-Geschäftsleitung, das Unternehmen aufzuspalten, um sich noch stärker auf lukrative Cloud-Dienste auszurichten. Mit der Spartenaufspaltung will Konzernchef Arvind Krishna die Neuaufstellung beschleunigen. Demnach soll das IT-Infrastruktur-Geschäft abgetrennt und eigenständig an die Börse gebracht werden. Die Abtrennung soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein.

In Deutschland könnten laut Verdi rund 2500 in die neue Gesellschaft wechseln.

Eine Anfrage, welche Folgen die Umstrukturierung für den Neubau des Forschungslabors in Ehningen haben könnte, kommentierte IBM Deutschland auf Anfrage nicht. Unbeantwortet blieb auch die Frage, inwieweit der 2018 verkündete Aufbau von rund 2000 Stellen umgesetzt wurde.