Mehr als 6000 Besucher sind zu der erstmals in Stuttgart veranstalteten „Jobmesse on tour“ in der Carl-Benz-Arena gekommen. Die beteiligten Firmen sind mit der Qualität der mit den Interessenten geführten Gespräche mehr als zufrieden.

Stuttgart - Der 57-jährige Hermann Kacinsky ist hoffnungsvoll, als er am Samstagnachmittag die Carl-Benz-Arena verlässt. „Ich habe an vielen Ständen gute Gespräche geführt und werde mich sicher bei drei der Firmen bewerben“, sagt der Elektroingenieur, der seit anderthalb Jahren arbeitslos ist. Nicht mangels Qualifikation – „sondern wegen meines Alters“, ist Kacinsky überzeugt. Viele Bewerbungen habe er in den vergangenen 18 Monaten verschickt, nachdem sein ehemaliger Arbeitgeber dicht gemacht hatte. „Mit Mitte 50 scheint man einfach schon zum alten Eisen zu gehören“, mutmaßt Kacinsky, der nach den Gesprächen bei der Jobmesse in der Carl-Benz-Arena nun wieder Hoffnung hat, vielleicht doch noch einmal beruflich aktiv werden zu können. „Denn ich hatte auch schon Phasen, in denen ich völlig mutlos war“, gibt er zu.

 

Mehr als 6000 Besucher an den beiden Tagen auf der Messe

Mehr als 6000 Besucher sind nach Einschätzung der Organisatoren der ersten von der Barlag Werbe- und Messeagentur Osnabrück im Südwesten organisierten „Jobmesse on tour“ gekommen. „Wir sind für die Premiere sehr zufrieden“, resümiert der Projektleiter Johannes Voigt und freut sich schon auf die Neuauflage im kommenden Jahr. Für den 20. und 21. September hat Barlag die Räume der Carl-Benz-Arena erneut gebucht und will dann mit deutlich mehr Partnern darüber informieren, welche Karrieremöglichkeiten sich bieten.

„Ich habe bereits mit einigen Vertretern von Unternehmen gesprochen, die Interesse daran haben, im kommenden Jahr dabei zu sein“, sagt Voigt. Bei seiner Werbung für die Premiere seien einige Unternehmen noch zurückhaltend gewesen. „Die haben wir aber mit dem guten Verlauf aber überzeugt“, ist Voigt sicher.

Nicht primär als Ausbildungsbörse sei die Jobmesse konzipiert, die ausgehend von Osnabrück seit 2004 in inzwischen bundesweit 17 Städten organisiert wird. Vielmehr gehe es darum, auch denjenigen neue Perspektiven aufzuzeigen, die sich aus einer sicheren Position heraus verändern wollen, betont der Barlag-Geschäftsführer Stefan Süß. Auch das Thema Aus- und Weiterbildung spiele eine große und zunehmend bedeutendere Rolle. Es gehe nicht selten um „den Kampf der besten Köpfe“. Wichtig sei auch ein guter Branchenmix, wie man ihn in Stuttgart schon bei der Premiere geschafft habe. Mehr als 40 Unternehmen und Bildungseinrichtungen haben sich an der Jobbörse beteiligt, bei der für mehr als 3000 Jobs und 1200 Ausbildungsplätze geworben wurde.

Gespräche mit guter Qualität geführt

„Wir haben überraschend viele junge Besucher gehabt“, sagt Jens Millow, Sachbearbeiter im Haupt- und Personalamt der Stadt Stuttgart. Die Gespräche hätten durchweg eine gute Qualität gehabt, so Jens Millow, der die Stadt mit ihrem Stand auf der Messe richtig positioniert sieht, „denn kein anderes Unternehmen bietet wohl so vielfältige Jobs wie die Stadt“. Diplomingenieure, Hausmeister, Pflegekräfte und Erzieher, aber auch Ärzte würden aktuell gesucht.

Gute Gespräche hat auch André Jarosch, der stellvertretende Gebietsleiter Vertrieb bei Brillux, geführt: „Es wäre schön, wenn sie sich einige der Gesprächspartner auch bewerben würden.“ Theo Brigge, Standortleiter Stuttgart von Macromedia, ist auch positiv gestimmt. „Wir wollten erst nicht teilnehmen, haben uns aber doch dafür entschieden – das war richtig.“