Bei einem Town Hall-Treffen stellt ein Mann eine kritische Frage zur Arbeit von Joe Bidens Sohn in der Ukraine. Die Reaktion des Präsidentschaftsbewerbers hat in den USA für Aufsehen gesorgt.

Stuttgart - Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat unwirsch auf die Frage eines Bürgers zu seinem Sohn und dessen Geschäften in der Ukraine reagiert. Bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat in Iowa fragte ein Mann den früheren US-Vizepräsidenten Ende vergangener Woche nach Hunter Bidens Arbeit im Energiekonzern Burisma in der Ukraine und unterstellte, Biden habe seinen Sohn gezielt dort installiert. Biden reagierte heftig. „Sie sind ein verdammter Lügner“, fuhr er den Fragesteller an. „Das ist nicht wahr und niemand hat das je gesagt.“

 

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Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus bereiten derzeit ein Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump vor, weil dieser den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen Bidens Sohn Hunter ermuntert hatte. Biden selbst hat gute Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bei der Wahl 2020, bei der Trump für die Republikaner wieder antreten will.

Biden reagiert nicht das erste Mal dünnhäutig

Trump wirft Biden vor, einst als US-Vizepräsident versucht zu haben, seinen Sohn vor der ukrainischen Justiz zu schützen. Hunter Biden war bis April dieses Jahres bei dem Gaskonzern Burisma in der Ukraine beschäftigt. Dazu wollte Trump Ermittlungen in der Ukraine erreichen.

Joe Biden hatte bereits in der Vergangenheit dünnhäutig auf Reporterfragen zu den Ukraine-Verbindungen seines Sohnes reagiert. Bei dem Auftritt in Iowa zeigte sich Biden im Austausch mit dem Fragesteller außerdem gereizt zu Zweifeln an seiner Fitness wegen seines Alters von 77 Jahren.

Biden sagte, wenn der Mann seinen Gesundheitszustand in Frage stelle, könnten die beiden gerne zu einem Liegestütz-Wettbewerb gegeneinander antreten. Biden nennt den Mann „Jack“, sagt an einer Stelle dann aber stattdessen „fat“ – auf deutsch fett. Kinder im Hintergrund gucken ungläubig und kichern. Aus dem Video wird nicht ersichtlich, ob es sich um einen versehentlichen Versprecher handelt oder die Wortwahl Absicht war.

Diskussion nach dem Vorfall

Im Netz wird nun diskutiert, ob Biden zu dünnhäutig ist und zu hitzig reagiert. „Das ist ein Mann, der nicht gewinnen kann“, schreibt etwa der Journalist Walker Bragman auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Der Weg zur Präsidentschaftswahl

In den USA wird am 3. November 2020 ein neuer Präsident gewählt. Bei den Demokraten gibt es noch ein breites Bewerberfeld. Obwohl bereits zahlreiche Parteikollegen ausgestiegen sind, bewerben sich noch immer rund 20 Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei. Die Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl – und damit den Herausforderer des republikanischen Amtsinhabers Donald Trump – endgültig bestimmen, beginnen Anfang Februar.