Monatelang hat Joe Biden das Land zappeln lassen. Nun hat steigt der ehemalige Vize-Präsident offiziell ins Rennen ums Weiße Haus ein. In Umfragen schneidet der 76-Jährige bislang gut ab. Aber das Rennen ist lang - und die interne Konkurrenz groß.

Washington - Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden will für die Demokraten bei der Präsidentschaftswahl 2020 antreten. Das kündigte der 76-Jährige am Donnerstag auf Twitter an. Mit ihm gibt es nun insgesamt 20 demokratische Präsidentschaftsbewerber. Dabei beginnen die parteiinternen Vorwahlen bei den Demokraten erst im kommenden Jahr. Biden gehört zu den bekanntesten Kandidaten seiner Partei: Von 2009 bis 2017 war er Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama.

 

Monatelang war über eine Kandidatur Bidens spekuliert worden. Er selbst heizte die Spekulationen durch verschiedene Aussagen regelmäßig weiter an, ohne sich aber festzulegen. Biden steigt nun vergleichsweise spät in das interne Rennen seiner Partei ein.

Biden landet bei Umfragen auf Platz eins

19 weitere demokratische Anwärter gibt es bereits. Dazu gehören die Senatoren Elizabeth Warren, Kamala Harris, Cory Booker, Kirsten Gillibrand und Amy Klobuchar sowie der frühere Arbeitsminister Julian Castro, der Ex-Kongressabgeordnete Beto O’Rourke, der aufstrebende Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, und der unabhängige Senator Bernie Sanders, der bereits 2016 bei den demokratischen Vorwahlen angetreten war und damals Hillary Clinton unterlag.

In Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern landete Biden in den vergangenen Wochen fast durchgehend auf Platz eins, obwohl er seine Kandidatur noch gar nicht erklärt hatte. Er wurde dort bislang als potenzieller Bewerber gelistet. Sanders liegt in den Umfragen hinter Biden auf Platz zwei, die anderen Bewerber folgen erst mit deutlichem Abstand. Die Aussagekraft dieser frühen Erhebungen ist allerdings begrenzt. Bis zur entscheidenden Phase des Rennens ist es noch lange hin. Die parteiinternen Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die eigentliche Wahl im November 2020 festlegen, beginnen erst im Februar 2020 in Iowa.

Parteiinterne Gefechte helfen den Gegenkandidaten

Kurz vor der Verkündung seiner Kandidatur war Biden zuletzt auf negative Weise in die Schlagzeilen geraten: In den vergangenen Wochen gingen mehrere Frauen mit Vorwürfen gegen ihn an die Öffentlichkeit. Sie beklagten, Biden habe sich ihnen gegenüber in der Vergangenheit übergriffig verhalten - etwa durch ungebetene körperliche Nähe oder ungewollte Liebkosungen wie ein Tätscheln des Oberschenkels oder einen Kuss auf den Hinterkopf. Der Demokrat gelobte daraufhin öffentlich Besserung und versprach, er werde künftig „aufmerksamer und respektvoller sein mit dem persönlichen Raum von Menschen“.

Das große Feld der Demokraten könnte nach Meinung von Experten zur Gefahr für die Partei werden, falls es zu langen Auseinandersetzungen unter den vielen Kandidaten kommen sollte. Parteiinterne Gefechte zehren Ressourcen auf und helfen in der Regel dem Gegenkandidaten. Auch bei den Republikanern hatte es 2016 ein großes Feld gegeben, was damals den Aufstieg des politischen Außenseiters Donald Trump mit begünstigte. Trump will 2020 für eine weitere Amtszeit antreten.