Der Neubau der Johannes-Kullen-Schule im Stadtteil Korntal von Korntal-Münchingen bietet den Kindern und Lehrern viele Möglichkeiten.

Korntal-Münchingen - Die Zahl der Schüler an der Johannes-Kullen-Schule steigt kontinuierlich. Seit 2000 hat sie sich verdoppelt. Weil dadurch der Platz für den Unterricht der Grundschüler immer knapper geworden ist, hat die private Schule für Erziehungshilfe der Diakonie der evangelischen Brüdergemeinde Korntal einen Neubau bekommen. Das 1,8 Millionen Euro teure Gebäude in Holzständerbauweise wird an diesem Donnerstag eingeweiht. Die Grundschüler und die Lehrer haben das neue Schulhaus bereits Anfang Februar bezogen. Es hat unter anderem acht Klassenzimmer, eine Lern-Schulküche, einen Kunst- und Werkraum, eine Lernwerkstatt und eine Bibliothek mit etwa 500 Büchern.

 

„Das Wachstum der vergangenen Jahre hat zu einer Belegung von nicht adäquaten Schulräumen geführt“, sagt Gerd Sander. Der Diakoniesprecher meint damit, dass die Mädchen und Jungen mangels Platz in Alternativzimmer umziehen mussten – Zimmer, die Zivildienstleistende einmal als Wohn- und Aufenthaltsräume genutzt haben. „Als provisorische Lösung war das in Ordnung“, sagt Gerd Sander. Jedoch hätten die zu Klassenzimmern umfunktionierten Zivi-Räume nicht dem heutigen Standard entsprochen. Zum Beispiel fehlte in einigen Schulräumen ein Waschbecken. Mit dem „modernen und adäquaten Neubau“, der mehr als doppelt so viel Platz bietet wie das bisherige Schulhaus, habe sich die Situation entspannt. Während der Bauzeit von zehn Monaten fand der Unterricht in Containern statt. Etwa ein Drittel der Baukosten kommt aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg für Privatschulen.

Schule mit Alleinstellungsmerkmal

Der Hauptgrund für die steigenden Schülerzahlen dürfte vor allem das Alleinstellungsmerkmal der Einrichtung sein, die auch Haupt-, Werkreal- und Förderschule ist: „Die Johannes-Kullen-Schule ist als sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung die einzige Schule dieser Ausrichtung im Landkreis Ludwigsburg“, sagt Gerd Sander. In die Stammschule in Korntal sowie in die Außenstellen in Leonberg, Bietigheim-Bissingen und Vaihingen/Enz gehen Kinder, die wegen Verhaltensproblemen eine besondere Förderung brauchen, Hilfe, die sie an einer allgemeinen Schule nicht erhalten. Die Einrichtung arbeitet eng mit der Jugendhilfe Korntal zusammen und setzt auf Klassen mit höchstens zwölf Schülern.

Die Johannes-Kullen-Schule, 1825 als Heimschule gegründet, besuchen derzeit insgesamt 250 Schüler. Der Standort im Strohgäu ist mit 190 Schülern der größte, 60 Mädchen und Jungen werden in den Außenstellen betreut. 2000 hatte die Einrichtung insgesamt 121 Schüler, vor zehn Jahren waren es 187, davon 161 in Korntal.