Wie oft schauen Sie sich die Bilder vom WM-Triumph in Lahti an?
Immer mal wieder, wenn ich etwas Aufheiterndes brauche. Diese Bilder lösen allerdings auch stets sehr große Emotionen aus, deshalb will ich es nicht überstrapazieren. Doch an so Abenden wie in Baden-Baden passt der Rahmen natürlich. Dann sind die Bilder doppelt ergreifend. Man darf als Sportler aber nie vergessen, dass es wichtig ist, vor allem im Hier und Jetzt zu leben.
Zur Realität des Sports gehört auch das Dopingsystem in Russland.
Für mich als Sportler ist klar: Ich kämpfe mit fairen Mitteln. Und wenn ich am Ende Fünfter, Zehnter oder 20. werde, kann ich mit reinem Gewissen sagen, dass andere eben besser waren. Alles andere ist nicht zu akzeptieren – ohne die genauen Hintergründe zu kennen, was in Russland wirklich abgelaufen ist.
Hat das IOC mit der Verbannung Russlands von den Olympischen Winterspielen die richtige Entscheidung getroffen?
Es musste ein Zeichen gegen Doping gesetzt werden, und ich habe das Gefühl, das IOC hat das getan.
Trotzdem könnte es sein, dass in Pyeongchang 200 russische Athleten unter neutraler Flagge starten.
Ich kann nicht beurteilen, welche Sportler betrogen haben und welche nicht. Ich wünsche mir, dass saubere Athleten starten dürfen und alle anderen gesperrt werden. Aber mir ist natürlich schon klar, dass dies schwierig umzusetzen ist.
Wie ist die Lage in der Kombination?
Bei uns spielen russische Athleten kaum eine Rolle, deshalb betrifft uns der Fall nicht so sehr. Das ist bei Langläufern oder Biathleten definitiv anders. Ich würde mich mit dem Thema auch mehr auseinandersetzen, wenn neben mir ständig ein verdächtiger Athlet den Turbo zünden würde. Ich bin sehr froh, dass es nicht so ist.