Woran müssen Sie bis zu den Olympischen Spielen im Februar noch arbeiten?
Im Sprungbereich brauche ich mehr Stabilität und Selbstvertrauen. Ich weiß, dass die guten Sprünge in mir stecken, konnte es bisher aber nicht ganz so zeigen. Und im Laufen hat bisher taktisch noch nicht alles perfekt funktioniert.
Bundestrainer Hermann Weinbuch sagt, dass Sie sehr viel wollen. Können die WM-Erfolge für Sie auch zur Belastung werden?
Jeder, der am Start steht, will sehr viel. Es zeichnet uns ja aus, auch nach so einer Saison noch ehrgeizig zu sein. Aktuell fehlt uns vielleicht noch etwas die Leichtigkeit, die Gelöstheit. Es ist uns noch nicht gelungen, in einen Lauf zu kommen, in dem es scheinbar wie von alleine geht. Aber das kann man nicht erzwingen.
Sind die vier WM-Titel von Lahti die Messlatte für Olympia?
Die Erwartungshaltung und der Druck sind seither natürlich enorm hoch. Aber es wäre vermessen, mit dem Ziel nach Südkorea zu fliegen, auch dort alles abzuräumen. Ich weiß allerdings, dass ich ganz vorne mitkämpfe, wenn ich mein Sprungvermögen und meine Laufform abrufe. Dann kann alles passieren, so wie in Lahti, wo es einfach super zusammengepasst hat.
Und wenn nicht?
Ist es möglich, dass ich wie in Sotschi im Einzel leer ausgehe, obwohl ich fast alles richtig gemacht habe.
Der Traum . . .
. . . schon klar, ist natürlich ein anderer.
Wie sehr könnte die brisante politische Situation in Korea die Athleten bei den Olympischen Winterspielen belasten?
Die Entwicklung ist, auch ohne den sportlichen Aspekt, ziemlich bedenklich. Wir als Athleten können nur auf friedliche Spiele hoffen. Der Sport darf nicht zum Spielball der Politik werden.
Wie informieren Sie sich über die Lage?
Das ist schwierig. Wir müssen uns auf die Informationen des Auswärtigen Amtes und des Deutschen Olympischen Sportbundes verlassen. Wenn wir von dort das Okay bekommen, fahre ich auch ohne Bedenken nach Südkorea. Und mit der Hoffnung, dort friedliche und faire Wettkämpfe zu erleben.