Was treibt den Sportler Rydzek an?
Nicht nur die Erfolge. Mein Ziel ist, Tag für Tag besser zu werden. Meine Grenzen zu verschieben. Aber das geht nicht nur mir so, sondern allen bei uns im Team.
Wo finden Sie Ihre innere Ruhe?
In der Natur, in den Bergen. Dort erlebe ich ein Gefühl der Freiheit. Im Training ist die Gefahr groß, dass Monotonie einkehrt. Alles ist getaktet, geplant, mit Kennziffern versehen. Meine privaten Touren sind das ideale Kontrastprogramm. Hier kann ich mich bewegen, wie und wo ich möchte, den Kopf freibekommen. Diese Abwechslung gehört für mich dazu, vor allem in einer Sportart wie der Kombination, in der auch viel über die Psyche entschieden wird.
Vor einer Woche sind Sie im Allgäu sogar zu einer Skitour gestartet.
Wenn es schon mal so viel Schnee hat... - und das Hochlaufen war ja auch eine gute Ausdauereinheit.
Ist das Verletzungsrisiko beim Abfahren nicht zu groß?
Eine Gefahr besteht immer, allerdings auch im Haushalt. Ich will meine Lebensphilosophie deshalb aber nicht einschränken. Ohne allerdings unnötige Risiken einzugehen. Oder Dinge zu tun, die ich nicht unter Kontrolle habe. Ich brauche solche Touren, die gehören einfach zu mir.
Was steht noch auf Ihrer To-Do-Liste?
Es gibt im Allgäu noch ein paar faszinierende Routen auf schöne Berge. Und auf jeden Fall Skifliegen. Mein weitester Sprung im Wettkampf war 142 Meter, da kann man noch nicht vom Fliegen sprechen.
Ihr Freund Stefan Luitz hat sich am Sonntag einen Kreuzbandriss zugezogen, in Felix Neureuther verpasst ein weiterer Skirennläufer die Olympische Spiele wegen einer Knieverletzung. Leiden Sie mit?
Auf jeden Fall. Mit Stefan bin ich im Sommer oft im Kraftraum, ich weiß, was beide für ihren Sport opfern. Es ist wirklich bitter, weil sie in einer tollen Form waren. Da leidet man als Sportkollege enorm mit – auch wenn ich sicher bin, dass sie stark genug sind, um wieder zurückzukommen.
Wie werden Sie Weihnachten feiern – auf der Schanze oder in der Loipe?
Im Wohnzimmer mit meiner Familie. Ganz unspektakulär, wie seit 26 Jahren. Es ist schön, dass dies in einer Zeit, in der wir alle viel unterwegs sind, noch möglich ist. Es wird schön geruhsam. Und das ist, weil es sonst stets stressig ist, enorm wichtig.