Weil die Planung sich als komplex erweisen, zieht sich die historische Wiederherstellung eines Teils der Straße hin.

S-West - Eigentlich sollten die Bagger schon längst angerückt und die Baustelle eingerichtet sein. Der Umbau auf einem Abschnitt der Johannesstraße ist ein lang gehegter Wunsch des Bezirksbeirats und auch von langer Hand geplant: schon im Juni 2009 hatte der Bezirksbeirat West den Gestaltungsplänen zugestimmt.

 

Vier Jahre später, jetzt im Juni, hätte es los gehen sollen (wir berichteten). Doch an der Straße ist nichts vom Umbau zu sehen. Die Kreuzung ist mit Kopfsteinpflaster belegt wie immer. Der gleiche Belag auf dem alten Reitweg ist nach wie vor in keinem optimalen Zustand. dies wird bis Frühjahr auch so bleiben. Erst dann wird das Tiefbauamt die Pläne in die Tat umsetzen. „Der Grund für die Verschiebung sind die komplexen Planungen“, sagt Silvester Koci vom Tiefbauamt. Diese seien noch nicht abgeschlossen, und wenn die Bauarbeiten deshalb erst später im Sommer beginnen könnten, komme man in den Winter und die Baustelle müsse ruhen.

Die Verkehrsführung während der Bauzeit sei schwierig

Die komplexen Planungen waren zuletzt Anfang Dezember im Bezirksbeirat vorgestellt worden – damals schon als Sparversion des einstigen Vorhabens. Denn die 360 000 Euro, die aus der Stadtentwicklungspauschale (Step) zur Verfügung stehen, waren um 80 000 Euro überschritten worden. Um diese einzusparen, stimmten die Bezirksbeiräte zu, dass an der Kreuzung Johannes- und Ludwigstraße das Kopfsteinpflaster entfernt und dort stattdessen asphaltiert wird. Im Sinne der Wiederherstellung des historischen Charakters der Straße, was eines der Anliegen des Umbaus ist, ist dies nicht, aber es reduziert die Kosten. Die frei werdenden Kopfsteinpflaster sollen aufgearbeitet und dann auf dem alten Reitweg verlegt werden.

Was die Planung letztlich komplexer gestaltet als zuvor erwartet, sei zum einen die Verkehrsführung während der Baustellenzeit. „Dort fährt ein Bus und es werden auch einige Parkplätze wegfallen“, sagt Koci. Zum anderen habe man bei der Bestandsaufnahme festgestellt, dass in diesem Bereich neue Entwässerungsanschlüsse notwendig seien.

Bezirksvorsteher ärgert sich über Verzögerung

Der Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle mag nicht so recht glauben, dass das Vorhaben allein der aufwendigen Planungen wegen kurz vor dem Ziel vorerst zurückgestellt worden ist. Und es ärgere ihn, dass es oftmals die aus Step-Mitteln finanzierten Projekte Jahre brauchten, bis sie realisiert würden. „Finanziell sind diese Vorhaben gesichert, aber nicht in der Umsetzung“, sagt er. Dabei seien es gerade die Step-Projekte, also die eher kleinen Vorhaben, die der Verschönerung des Bezirks und damit den Bürgern dienten, die eigentlich rasch und umkompliziert umgesetzt werden sollten. „Das kann nicht sein, dass ausgerechnet diese Themen sich dann fünf oder sechs Jahre hinziehen“, sagt Möhrle.

Die Johannesstraße sei kein Einzelfall. „Für den Umbau der Kreuzung Klopstock- und Gutbrodstraße hat der Bezirksbeirat bis heute keine Detailplanung gesehen“, sagt Möhrle. Auch dies ist ein Step-Projekt, bei dem mehr Raum für den Gehweg geschaffen werden soll, zum Wohle der Fußgänger und um Falschparker zu verdrängen. Der Bau eines Mehrgenerationenspielplatzes an der Hauptmannsreute, für den sich der Jugendrat seit 2007 stark macht, ist bis heute ebenfalls keinen entscheidenden Schritt vorangekommen. Weder er noch der Bezirksbeirat und auch die Bürger könnten nicht verstehen, warum Projekte, für die es Planungen gebe und für die Geld bereit stehe, dennoch immer wieder verschoben würden.