Nudeln, Zucker, Mehl, Speiseöl, Brausetabletten, Schokolade, Kekse, Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta, ein Malblock und Stifte – es sind eher ungewöhnliche Weihnachtsgeschenke, die Niklas Schick, Serdar Sahin und Tim Ankele von den Esslinger Johannitern an diesem Vormittag im Neckar-Center Weil in Pappkartons einpacken. Doch ihre Empfänger, da sind sich die drei sicher, werden sich sehr darüber freuen. Denn diese scheinbar banalen Dinge werden dringend benötigt – von Menschen in bitterer Armut, die sich kaum das Nötigste zum Leben leisten können.
Seit nunmehr 30 Jahren schon verteilen die Johanniter-Weihnachtstrucker kurz vor dem Fest die gespendeten Gaben an Armenküchen sowie Alten- und Kinderheime in den ärmsten Regionen Europas. Zielländer sind dieses Jahr Albanien, Bosnien, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine und die Republik Moldau, informiert Mareen Kupka vom Regionalverband Ostwürttemberg, zu dem die Landkreise Esslingen, Göppingen, Heidenheim, Ostalb und Alb-Donau gehören „Inzwischen verteilen wir aber auch in Deutschland Päckchen. Angesichts steigender Preise rutschen nämlich auch hierzulande vermehrt Menschen in die Armut ab. Die Zahl derer steigt, die mit äußerst geringen Mitteln auskommen müssen.“ So sollen unter anderem zwei Tafelläden im Kreis Esslingen von der Aktion profitieren. Die Einrichtungen sind laut Kupka sehr dankbar für die Unterstützung. Denn gerade Lebensmittel mit langer Haltbarkeitsdauer seien dort rar, weil sie der Handel selten aussortiere.
Die Packliste beachten
Der Regionalverband wird laut Niklas Schick wie in den Vorjahren wieder um die 650 Hilfspakete sammeln, die Hilfsbereitschaft sei ungebrochen groß. „500 leere Kartons haben wir bereits ausgegeben.“ Noch bis zum 15. Dezember können diese von Kindergarten- und Schulkindern, Privatpersonen, Vereinsmitgliedern und Firmenangehörigen befüllt werden, bevor die mit den Paketen beladenen Weihnachtstrucker wenige Tage später auf die Fahrt geschickt werden.
Die Johanniter machen bewusst klare Vorgaben an den Inhalt. Zum einen, erläutert Kupka, beruhe der Inhalt der Päckchen auf jahrzehntelanger Erfahrung. „Er ist auf die Versorgungsmängel und Bedürfnisse der Menschen in den Zielländern abgestimmt.“ Zum anderen sei es wichtig, dass sich die Spendenwilligen genau an die Packliste halten, „damit keine Probleme am Zoll entstehen und die Menschen möglichst gleichwertige Päckchen erhalten“. Die Liste sei im übrigen aufgrund der massiv gestiegenen Preise geändert worden. „Der Schwerpunkt wurde auf die besonders dringend benötigten Lebensmittel und Hygieneartikel gelegt“, sagt Kupka.
Inzwischen haben Schick und sein Team schon in vier Esslinger Kindergärten dutzende Päckchen abgeholt, weitere Sammelaktionen stehen in diesen Tagen an. Unabhängig davon kann jeder die Weihnachtstrucker unterstützen: Wer selbst ein Päckchen nach den Vorgaben packen möchte, kann die gewünschten Artikel in einen stabilen Karton geeigneter Größe legen und bei den Johannitern im Esslinger Stadtteil Berkheim, Eschbacher Weg 5, abgeben. Die Dienststelle ist werktags von 7 bis 17 Uhr besetzt. Zudem gibt es die Möglichkeit, auf der Internetseite „virtuelle Päckchen“ zu packen – durch Geldspenden, die Teile des Inhalts oder ein komplettes Hilfspaket finanzieren. Die eigentlichen Päckchen stellen dann die Partner in den Empfängerländern zusammen.
Die Packliste und weitere Infos zur Aktion: www.johanniter.de/weihnachtstrucker
ccc