Weitere Empfehlungen der Sparkommission scheitern aber bisher am Widerstand der Ballettintendanz – etwa das Foyer samt Probebühne zu verkleinern oder den physiotherapeutischen Bereichs für den Spitzentanz-Nachwuchs auszugliedern. Auch auf die Einzelduschkabinen für die Tanzlehrer, mit dem vergleichsweise geringen Betrag von 10 000 Euro veranschlagt, wollen die Ballettchefs nicht verzichten, ebenso wenig auf einen der geplanten acht Säle für die Eleven und die Compagnie. Dessen Wegfall würde die Baukosten um eine Million Euro verringern. Für den geschäftsführenden Intendanten der Staatstheater, Marc-Oliver Hendriks, wäre das ein Schildbürgerstreich: „Warum sollen wir für 48 Millionen Euro ein neues Ballettinternat bauen, das die bestehenden, unzureichenden Zustände zementiert?“ Im Augenblick verfügt die Ballettschule über fünf eigene und zwei ausgelagerte Probesäle.

 

PVC-Boden „äußerst unangenehm im Kontakt“

In dem Papier haben Drees & Sommer die Argumente der Ballettdirektion im Hinblick auf einzelne Sparvorschläge aufgelistet. Ein PVC-Bodenbelag statt des geplanten Parketts im Schulbereich ist demnach den Tänzern nicht zuzumuten. Diese müssten sich während des Wartens auf ihren Einsatz im Liegen dehnen können, ein „kalter“ PVC -Boden sei „äußerst unangenehm im Kontakt“. Die Nähe des Standorts zum Opernhaus wiederum sei notwendig, weil die Ballettschüler häufig bei Vorstellungen der Compagnie auftreten und lange Anfahrtswege ihren Stundenplan über den Haufen werfen würden.

Die Sparvorschläge standen unter der Prämisse der Beibehaltung des Gebäudeentwurfs der Münchener Architekten Burger und Rudacs – und des Standorts an der Werastraße. Dennoch finden sich in dem Papier auch Ideen zu sparen, etwa indem man das dreistufige Gebäudeensemble nach Norden verschiebt oder die Klima- und Lüftungsanlage aufs Dach verlagert. Dies würde ein Volumen von 1,3 Millionen Euro ergeben. Die Hanglage, der unter Denkmalschutz stehende Wasserbehälter auf dem Gelände sowie Abstützmaßnahmen wegen der Nachbargebäude und der S-21-Tunnelbauten machen die Bebauung des Geländes dennoch kompliziert und teuer. Der Landesrechnungshof geht nach StZ-Informationen unverändert von grundstücksspezifischen Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro aus.