Seht mehr als 30 Jahren ist John Grisham verlässlicher Lieferant von spannenden Thrillern und Justizdramen. Auch „Der Verdächtige“ erweist sich als ein Stück lesenswerter Spannungsliteratur.

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Gerne besucht der US-Bestseller-Autor John Grisham in seinen neuen Romanen Schauplätze und Protagonisten früherer Erzählungen. Langjährige Fans kennen deshalb auch schon die Anwältin Lacy Stoltz, die bei der Rechtsaufsichtsbehörde des US-Staats Florida arbeitet und dort für richterliches Fehlverhalten zuständig ist. In „Bestechung“ ermittelte sie gegen einen Richter, der, da ist an dieser Stelle nicht zu viel verraten, über Jahre hinweg große Summen Bestechungsgelder angenommen haben soll.

 

Grishams jüngster Titel „Der Verdächtige“ setzt einige Jahre nach dem Bestechungsfall ein. Lacy Stoltz hat mit ihrem Ermittlungserfolg einigen Ruhm erlangt, trotzdem hockt sie gelangweilt in ihrer Behörde, die von einer karrieregeilen und empathielosen Schnepfe geleitet und von der Regierung kaputt gespart wird. Stoltz spielt mehr als intensiv mit dem Gedanken, sich beruflich umzuorientieren, da erreicht sie ein anonymer Anruf.

Die Allmacht des Killers strengt mitunter an

Was die bis dahin unbekannte Frau zu erzählen hat, hat es in sich. Ein Richter in Florida soll Menschen umbringen und das seit vielen Jahren. Vielmehr gibt der Klappentext des traditionell bei Heyne erschienen Romans nicht her, weshalb über den Fortgang der Handlung Stillschweigen gewahrt bleiben soll.

Den Grisham-Fans sei indes versprochen: Die Lektüre lohnt sich. Der US-Autor hat eine flottes und reinrassiges Katz-und-Maus-Spiel verfasst, das mit einigen Wendungen einen guten Spannungsbogen hält und mit einem furiosen Finale abschließt. Einzig die Omnipotenz des soziopathischen Richters ist gelegentlich etwas anstrengend, aber sonst leistet sich Grisham in „Der Verdächtige“ kaum Schwächen.

John Grisham: Der Verdächtige. Roman. Heye München 2022. Hardcover, 24 Euro.