John le Carré hatte ein bewegtes Leben. Nun ist der Ex-Spion und gefeierte Autor an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

London - Der britische Schriftsteller John le Carré ist tot. Er starb nach Angaben seiner Agentur nach kurzer Krankheit mit 89 Jahren in Cornwall im Südwesten Englands. Der Tod stehe nicht in Verbindung mit Covid-19, teilte die Agentur mit Blick auf die grassierende Corona-Pandemie mit. Seine Familie erklärte, er sei am Samstag an einer Lungenentzündung gestorben.

 

Autor Stephen King sprach vom Tod eines „literarischen Giganten“. Schriftstellerin Margaret Atwood erklärte, die Romane Le Carrés seien ein Schlüssel zum Verständnis des 20. Jahrhunderts.

Bekannt durch Geheimdienstromane

John le Carré wurde insbesondere durch seine Geheimdienstromane bekannt. Seine genreprägenden Thriller, von denen die meisten zur Zeit des Kalten Krieges spielten, brachten ihm viel Kritikerlob ein - in einem Bereich, an dem die Literaturkritik bis dahin oft wenig Interesse gezeigt hatte.

Dies lag auch daran, dass der Autor wusste, wovon er schrieb: Bevor Le Carré sich dem Schreiben zuwandte, arbeitete er für den britischen Geheimdienst. In seine Werke - etwa „Der Spion, der aus der Kälte kam“, „Das Rußlandhaus“, „Der Schneider von Panama“ - flossen viele eigene Erfahrungen ein.

Die Welt der Spionage betrachtete er nach eigenen Angaben als Metapher für das Menschsein. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP 2008 erklärte John le Carré jedoch, mit Genrezuschreibungen selbst wenig anfangen zu können. Er schreibe über das, worüber er schreiben wolle - und kündige sich das selbst nicht als „Thriller“ oder „Unterhaltung“ an. Die Kategorien seien eher etwas für Buchhändler und Kritiker.