Leicht enttäuscht der heimische Superstar Ana Durlovski; wie eingesponnen, befangen gestaltet sie besonders in der großen Szene im dritten Akt viel zu wenig, um ein Seelenbild entstehen zu lassen. Freier agierend, als Figur scharf umrissen und stimmlich noch gut in Form Helen Schneiderman, seit dreißig Jahren im Ensemble, als Lucilla, die rechtzeitig mit Lucio Veros Vertrautem Aniceto (Igor Durlovski) anbandelt, da das ja eh auf eine Scheinehe mit seinem Kumpan Lucio hinausläuft. Als Figur gelungen der Flavio, bis zum mahlenden Kiefer kerlig gespielt von Catriona Smith, deren Sopran allerdings längst allen Glanz und Fokus verloren hat und in der Intonation mehr als einmal danebenliegt.

 

Im Finale verweht es diese zufällig Zusammengekommenen wieder, wie in Trance taumeln sie davon, ihre Spielklamotten abstreifend – von wegen lieto fine. Ein etwas abgeschabter Regiekniff, wenn auch als Bild nicht ohne Wirkung. Das lag an dem Gegendruck der Musik, die in dieser durchlöcherten Apotheose erstaunlich progressiv wirkt und die Gabriele Ferro und das Staatsorchester lebendig, wenn auch nicht unbedingt höchst authentisch, anfüttern. Ein erstes Wort, bestimmt nicht das letzte zu Niccolò Jommellis „Il Vologeso“ auf der Bühne. Große Begeisterung für Sänger und Musiker, paritätisch Bravo und Buh für das Inszenierungs-Trio.

Vorstellungen
19., 22. Februar, 9., 17., 22., 25., 30. Mai, 4. Juni