Seit es Futsal beim TSV Weilimdorf gibt, ist Josip Cacic am Ball. Holt er am Samstag in der Scharrena mit dem TSV die vierte Deutschen Futsal-Meisterschaft, dann ist die Karriere des 35-Jährigen beendet – und der Verein verliert sein Herzstück.
Ehefrau Kristina und die Kinder Lovre (4) und Zara (1) sind ohnehin Stammgäste bei den Spielen, doch diesmal reisen auch die Eltern extra aus Kroatien an. Das zeigt: Es steht etwas Besonderes an. Wenn alles nach Plan läuft, wird Josip Cacic an diesem Samstag (18 Uhr/Scharrena) in der zweiten Partie um die Deutsche Futsal-Meisterschaft gegen Jahn Regensburg Futsal das letzte Spiel seiner Karriere bestreiten.
Nach dem 5:1-Triumph im Hinspiel in Regensburg wäre mit einem erneuten Sieg des TSV Weilimdorf der Titelgewinn perfekt. „Dann wäre ich der glücklichste Mensch auf Erden“, sagt der 35-Jährige. Wenn nicht, muss er den Schlussstrich unter seine Futsal-Laufbahn noch um eine Woche verschieben. Sollte sich der Jahn in Stuttgart durchsetzen, kommt es am 25. Mai in der Weilimdorfer Spechtweghalle zum dann entscheidenden dritten Spiel.
„Ich bin sehr optimistisch, dass wir in der Scharrena alles klar machen“, sagt Cacic. Es wäre seine vierte deutsche Meisterschaft mit dem TSV. Er war schon bei den Titelgewinnen 2019, 2021 und 2024 mit am Ball, wobei er 2021 wegen seiner Hochzeit beim Finale fehlte.
Der im kroatischen Zadar geborene Cacic spielte in seiner Heimat Fußball bei MRK Murter in der dritten Liga und in der ersten Futsal Liga. Als er 2014 nach Deutschland kam, schloss er sich Landesligist Hellas Bietigheim an, ein Jahr später ging es zum TSV Weilimdorf, bei dem er bis 2018 im Fußball und Futsal aktiv war. Dann konzentrierte er sich ganz auf den Ballzauber unterm Hallendach. Weil der Techniker mit dem Vorbild Diego Maradonna (schmunzelnd: „Er hatte wie ich einen feinen linken Fuß“) im Futsal die Chance sah, mehr zu erreichen.
Was ihm mit den deutschen Meisterschaften auch eindrucksvoll gelang. Zudem spielte er 2019 mit dem TSV in der Champions League, erst in Wien und in der Hauptrunde dann in Schweden. „Neben der ersten deutschen Meisterschaft waren die Auftritte in der Königsklasse meine Highlights“, sagt Cacic, der in all den Jahren stets die Rolle als Führungsspieler inne hatte. „Josip ist einer der Verantwortung übernimmt, auf jeden eingeht. Er ist unser Herzstück, ein Kapitän wie aus dem Bilderbuch“, schwärmt Daniel Nötzold, Vorstandsvorsitzender des TSV und Teammanager der Futsaler in Personalunion.
Nach den Finalspielen also ist Schluss für den Hochgelobten. Dann wird Cacic nicht mehr viermal pro Woche trainieren und am Wochenende zu Auswärtsspielen nach Hamburg, Berlin oder Bielefeld reisen müssen. Er wird sich ganz auf seine Familie und seinen Beruf im Bereich Hausmeisterservice und Montage konzentrieren.
Das Positive: Dem TSV wird er erhalten bleiben, in welcher Form, gilt es noch genau zu besprechen. Die Uefa-Futsal-Trainer-B-Lizenz hat Cacic bereits erworben. Eine Mannschaft zu trainieren, kann er sich jedenfalls gut vorstellen. Das wünscht er sich sogar. Genauso wie mehr Unterstützung des DFB für Futsal, damit eine größere öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt wird: „Nur dann kann sich die Sportart in Deutschland weiterentwickeln.“
Ihm tut es weh, dass etwa Fortuna Düsseldorf wegen der „wirtschaftlich stark defizitären Entwicklung der Abteilung“, so der Club, zur Saison 2025/26 kein Futsal mehr anbieten wird. Auch der Stuttgarter Futsal Club, deutscher Meister 2022, hat sich aus finanziellen Gründen zurückgezogen.
Doch zunächst einmal zählt für Josip Cacic nur der Gewinn der vierten Deutschen Futsal-Meisterschaft mit dem TSV. Es wäre Titelsause und Abschiedsparty in einem.
