Im Kern erzählt „Kill the Messenger“ eine wahre Geschichte. 1995 kam der amerikanische Journalist Gary Webb illegalen Machenschaften der CIA auf die Spur. Es geht in diesem Thriller aber nicht um das Komplott selbst, sondern darum, wie ein unbequemer Journalist fertig gemacht wird.
Stuttgart - Es könnte noch eine lokale Gerichtsreportage werden, noch eine Geschichte über einen Drogendealer, der schwört, er sei ein ganz kleiner Fisch. Mit so etwas kennt sich Gary Webb, Starreporter bei der Zeitung „San Jose Mercury News“, bestens aus. Aber dann stolpert er 1995 in Michael Cuestas „Kill the Messenger“ in die Art Politaffäre, mit der sich auch die Tornadojäger der Branche nie ganz auskennen. Webb meint, ein Komplott entdeckt zu haben: hinter dem Rücken der Öffentlichkeit könnte die CIA den Krieg der rechten Contras gegen die Regierung in Nicaragua mit Profiten aus dem Drogenhandel in US-Großstädten finanziert haben.
Ganz anders als bei Watergate
Was der unter anderem für die TV-Serie „Homeland“ arbeitende Cuesta und der Drehbuchautor Peter Landesman („Trade“) erzählen, basiert auf Tatsachen. Sie schildern nicht wie Alan J. Pakulas Klassiker „All the President’s Men – Die Unbestechlichen“ (1976) über den Watergate-Skandal, wie investigativer Journalismus schmutzige Politik erfolgreich entblößt. „Kill the Messenger“ erzählt, wie der von Jeremy Renner gespielte Webb nach einem Anfangserfolg fertiggemacht wird und nach seiner Kaltstellung verbittert seinen Job kündigt.
Dabei macht der Film das, was man Webbs Artikelserie „Dark Alliance“ einst vorgeworfen hat: er verkürzt, spitzt zu, präsentiert Spekulationen als Fakten. Webbs im Kern wohl richtige Artikel waren fehlerhafter, als der Spielfilm zugibt. Trotzdem bleibt dies ein gruseliges Bild, wie ein Geheimdienst und dessen Medienpartner einen Journalisten still bekommen, der ihnen unangenehm wird.
Kill the Messenger. USA 2014. Regie: Michael Cuesta. Mit Jeremy Renner, Mary Elizabeth Winstead. 112 Minuten. Ab 12 Jahren.